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Für Erna, Erika und die anderen

■ Morgen lädt das Metropolis zu einer Fundraising Party / Dorothée von Diepenbroick erläutert Bedeutung, Zweck und Hintergründe

taz: Zunächst mal: Was ist das, eine Fundraising Party?

Dorothée von Diepenbroick: Am besten läßt sich das wohl als ein etwas ungewöhnlicher Weg der Filmfinanzierung beschreiben. Die Idee kam vom Metropolis. Wir haben folgende Abmachung getroffen: Das Metropolis veranstaltet eine Party, ich bekomme das Eintrittsgeld und entwickele als Gegenleistung ein Programm für den Abend. Mit dem Geld habe ich dann, wenn alles gut läuft, das Anfangskapital meines nächsten Films zusammen.

Was ist das für ein Film?

Dazu muß ich etwas ausholen. Also, im Ruhrgebiet, wo ich herkomme, gibt es noch ganz stark die Tradition der Familienkneipen. Man geht nicht einfach in irgendeine Kneipe, sondern zu „Erika“ oder „Sabine“ oder wie die jeweilige Wirtin oder auch der Wirt gerade heißt. Auch in Hamburg gibt es Wirtinnen, die es sich erlauben, ihre Ticks, oder vielleicht besser: Liebenswürdigkeiten auch auszuleben. Und die Gäste leben ihre dann auch aus. Bei ihnen gibt es oft eine gute Mischung aus Stammpublikum und Laufkundschaft. Fast könnte man sagen, daß diese Frauen eine Art Friedenspolitik im kleinen machen, man kann als Gast eben viel bei ihnen abladen. Diese Wirtinnen möchte ich gerne in einem Dokumentarfilm porträtieren.

Wie sieht denn das Programm für den Freitag abend aus?

Nun, es werden einige Filme gezeigt, schließlich sind wir in einem Kino, darunter ein Werbefilm für eine Bank aus den 70ern, in dem Wolfgang Neuss den Text spricht. Man kann natürlich aber auch tanzen und trinken. Daneben gibt es ein Kulturprogramm. Zazie de Paris hat zugesagt und Lya Bendorff, eine 80jährige Klavierspielerin und Sängerin. Einige Überraschungsgäste kommen noch. Und einige der Wirtinnen werden auch da sein.

Welche sind das?

Laura fliegt extra aus Stuttgart ein. In Hamburg soll sich mein Film um Katharina vom „Toom Perstall“, Erna vom „Silbersack“, Erika vom „Krause“ und Heidi vom „Café Schuh“ im Dammtor-Bahnhof drehen.

Und was bedeutet der Titel : „Erika, drei Jubis“?

Das ist ein Ruf, der hin und wieder an unserem Ruhrgebiets-Stammtisch in der Gaststätte „Krause“ am Steindamm zu hören ist. Dort gibt es ein tolles Essen, aber nicht eben „light“. Bratkartoffeln, Hering, solche Sachen. Gute, deftige Hausmannskost. Da tut ein Schnaps manchmal ganz gut, und die Wirtin Erika schwört halt auf Jubiläums-Aquavit.

Fragen: Dirk Knipphals

Metropolis, 27. 1., 21.15 Uhr

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