: Für Elektroautos braucht man auch Batteriefabriken
ZUKUNFT VW entscheidet offenbar bald. Daimler ist schon dabei. IG Metall fordert Investitionen
Frank Iwer, IG Metall
In Wolfsburg diskutiert das Kontrollgremium des VW-Konzerns morgen die Investitionsplanung für die nähere Zukunft. „Die Batterietechnologie ist eine Schlüsselkompetenz für die Elektromobilität, deren Durchbruch zu einem Massenmarkt sich in den kommenden Jahren vollziehen wird“, sagte ein Sprecher. Die Batterietechnologie solle eine „Kernkompetenz des Volkswagen-Konzerns“ werden. VW-Chef Matthias Müller hatte bereits angedeutet, dass bald die erste große Produktion dieser Art in Deutschland entstehen soll. Im Gespräch ist unter anderem Salzgitter in Niedersachsen.
Lange sahen die hiesigen Fahrzeughersteller keinen großen Handlungsbedarf. Doch nun kommt Fahrt in die Entwicklung. Ein Grund: Die Industriegewerkschaft Metall und die Betriebsräte wollen wissen, was die Beschäftigten fertigen, wenn weniger Verbrennungsmotoren und mehr emissionsfreie Antriebe verkauft werden. Die Gewerkschaft verlangt, dass eine Ersatzproduktion in Deutschland aufgebaut wird. Es geht um Zehn-, vielleicht um Hunderttausende Arbeitsplätze in hiesigen Fabriken. E-Vorreiter Tesla aus den USA fertigt Batterien bereits in einem eigenen Werk.
„Die Fahrzeughersteller sollten die wesentlichen Komponenten emissionsfreier Antriebe in eigener Regie fertigen“, fordert Frank Iwer vom Vorstand der IG Metall. „Das gilt auch für die Batterien. Daimler hat beschlossen, seine Batterieproduktion in Kamenz auszubauen. BMW und VW wären gut beraten, ebenfalls in die Batterieproduktion zu investieren, um für die geplanten größeren Stückzahlen vorbereitet zu sein.“
Daimler hat bereits mit dem Bau seiner Fertigungsstätte in Kamenz nordöstlich von Dresden begonnen. Im sächsischen Werk seiner Tochter Accumotive will der Stuttgarter Konzern zugekaufte Lithium-Ionen-Zellen zu Batteriepaketen zusammenbauen und mit Elektronik ausstatten.
Die Technologie des Zusammenbaus der Zellen zu Akku-Modulen, die Kühlung und die Ausstattung mit Leistungselektronik gelten als Kernkompetenz, die die deutschen Hersteller selbst beherrschen wollen. Um die Produktion der Zellen will man sich dagegen vorläufig nicht kümmern. Diese seien industrielle Massenware, heißt es bei den Konzernen. Eine eigene Fertigung von Lithium-Ionen-Akkus in Kamenz hat Daimler deshalb bereits beendet.
Hannes Koch
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