Früherer Trump-Berater Stephen Bannon: Rückzug von der „Breitbart“-Spitze
Die News-Seite geht auf Abstand zu Bannon. Er ist nach seinem Bruch mit Präsident Trump in Ungnade gefallen. Man werde aber noch von ihm hören, kündigte Bannon an.
Bannon hatte in Interviews in dem neu erschienenen Enthüllungsbuch „Fire and Fury: Inside the Trump White House“ unter anderem die Familie des Präsidenten beleidigt, Sohn Donald Trump jr. warf er „verräterisches“ Verhalten vor. Der Präsident reagierte mit harscher Kritik – und Bannon lobte schließlich Trump jr. Für Kritik an Ivanka Trump und Jared Kushner entschuldigte sich Bannon nicht.
In der Stellungnahme zum Rückzug Bannons wurde dieser mit den Worten zitiert: „Ich bin stolz darauf, was das Breitbart-Team in solch einer kurzen Zeit beim Aufbau einer Weltklassenachrichtenplattform erreicht hat.“ Gründe für den Schritt wurden zunächst nicht genannt. Bei Twitter schrieb er, von ihm sei nicht zum letzten Mal gehört worden – bald schon werde er wieder Neuigkeiten verkünden.
Für viele seiner Verbündeten dürfte der Rücktritt ein Schock gewesen sein. Noch am Montag soll er Kreisen zufolge gesagt haben, er erwarte, bei Breitbart zu bleiben. Durch den Schlussstrich verliert Bannon auch seine tägliche Show bei dem Radiosender SiriusXM. Das Unternehmen teilte mit, die Geschäftsbeziehung zu Bannon werde beendet, da die Vereinbarung mit Breitbart bestehe.
In dem Enthüllungsbuch beschrieb Bannon ein Treffen zwischen Trump jr., hochrangigen Wahlkampfmitarbeitern von Trump und einer russischen Anwältin im Trump Tower als „verräterisch“ und „unpatriotisch“. Beim Versuch, sich zu rechtfertigen, schrieb Bannon am Sonntag, Trump jr. sei ein „Patriot“.
Im Zuge seiner Tätigkeiten im Weißen Haus galt Bannon als Vertreter der nationalistischen Agenda. Er räumte seinen Posten im August, nachdem Trumps Bedenken immer größer geworden waren, dass Bannon außerhalb des Weißen Hauses als Puppenspieler im Oval Office wahrgenommen werde.
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