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Früherer Archäologiechef von PalmyraIS enthauptet Altertumsforscher

Khaled al-Asaad leitete 40 Jahre lang die Ausgrabungen in Palmyra. Seit einem Monat war er in Gefangenschaft des IS. Nun wurde er hingerichtet.

„Einer der wichtigsten Pioniere in der syrischen Archäologie“: Khaled al-Asaad. Foto: ap

BEIRUT/BERLIN ap/taz | Extremisten der Miliz Islamischer Staat (IS) haben in der syrischen Wüstenstadt Tadmor/Palmyra einen der prominentesten Altertumsforscher Syriens enthauptet. Anschließend hätten die Kämpfer die Leiche des 81 Jahre alten früheren Chefarchäologen der antiken Stätte an einer römischen Säule festgebunden, berichteten syrische Staatsmedien und eine Aktivistengruppe am Mittwoch. Der Archäologe befand sich seit etwa einem Monat in den Händen des IS.

Die Tötung von Khaled al-Asaad ist die jüngste Gräueltat des IS, der ein Drittel sowohl Syriens als auch des Irak eingenommen hat. Seit der IS im Mai dieses Jahres Tadmor nordöstlich der Hauptstadt Damaskus eroberte, gab es Befürchtungen, die Extremisten würden die 2000 Jahre alte Stadt Palmyra aus der Römerzeit am Rand von Tadmor zerstören. Die Terroristen haben bereits zahlreiche berühmte archäologische Stätten im Irak beschädigt.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana und der Aktivistengruppe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurde al-Asaad am Dienstag auf einem Platz vor dem Museum von Tadmor enthauptet. Die Beobachtungsstelle erklärte, dutzende Menschen hätten sich versammelt, um Zeuge der Tötung zu sein. Die Leiche des Opfers wurde anschließend zur archäologischen Stätte von Palmyra gebracht und an einer der römischen Säulen aufgehängt, wie der Chef des Altertums- und Museumsamts in Damaskus, Maamun Abdulkarim, der Agentur sagte.

Der Getötete sei „einer der wichtigsten Pioniere in der syrischen Archäologie im 20. Jahrhundert“ gewesen, sagte Abdulkarim weiter. Der IS habe versucht, von ihm Informationen darüber zu gewinnen, wo einige der archäologischen Schätze der Stadt vor den IS-Kämpfern versteckt worden seien.

Laut Sana war al-Asaad vier Jahrzehnte lang bis zu seinem Ruhestand 2003 für die antike Stätte von Palmyra verantwortlich. Danach arbeitete er als Experte für das Altertums- und Museumsamt und schrieb zahlreiche Bücher und wissenschaftliche Texte. Zu seinen Werken zählen „Die Skulpturen von Palmyra“ und „Xenobia, die Königin Palmyras und des Orients“.

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5 Kommentare

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  • Der Begriff "Hinrichtung" klingt mir in diesem Zusammenhang zu...zahm. Warum nicht die Dinge beim Namen nennen, wie sie es offensichtlich sind - "von kriminellen Anhängern des sogenannten IS ermordet"? In unserem Sprachgebrauch schimmert durch gewohnheitsmäßige Anwendung der Begriffe allmählich fast so etwas wie resignierende Akzeptanz durch. Damit bin ich nicht einverstanden.

  • Ja über alles sollte berichtet werden, auch über die Reportagen arabischer JournalistInnen und Blogger, die auch in der taz vielfach übersetzt wurden.

     

    Den Unterschied zwischen Islam, den islamistischen Konzepten und dem Daish-Regime zu verstehen, wird uns niemand abnehmen.

  • War es jetzt wirklich nötig, extra darüber zu berichten?

    Das schürt doch nur wieder die altbekannten Ressentiments gegen den Islam.

    Ist so ein Altertumsforscher mehr wert als ein normaler Mensch, der z.B. heute auf einem Platz in Esfahan gehängt wurde oder einer Frau, die morgen in Shiraz gesteinigt wird? Über die wird ja auch nicht extra in einem Artikel berichtet.

    • @Khaled Chaabouté:

      Warum nicht berichten? Ich kann durchaus unterscheiden ob hier ein paar Extremisten am Werk waren oder nicht. Mir ist durchaus bewusst das weltweit Millionen Menschen friedlich den Islam leben und diesen ganz anders interpretieren als diese Fanatiker.

    • @Khaled Chaabouté:

      Ja, es ist leider nötig! Genauso nötig wie es seinerzeit bei dem NS-Terrorstaat notwendig war! Und genauso wie es in den 60er-Jahren zum Frankfurter Auschwitz-Prozess quälend notwendig war!

       

      Einen 81-Jaehrigen zu töten (oder beispielsweise weibliche Andergläubige zu Sexsklaven zu machen), ist genauso ... (es gehen einem die Worte aus!) wie andersdenkende, andersgläubige bzw. andersrassische Menschen in die Gaskammer zu schicken! Mit solchen 'Menschen' darf man nicht diskutieren oder verhandeln (wie es mit Hitler hätte auch nicht geschehen dürfen - sie müssen durch die internationale Staatengemeinschaft physisch bekämpft werden (insoweit war auch die 'Unconditional surrender' notwendig)! Das sind keine 'Ressentiments'... Und wenn sich die Islam-Gemeinschaft nicht unverzüglich, in aller Deutlichkeit und mit Taten gegen diese Menschlichkeitsverbrecher wendet, dann sollte sie auch nicht überrascht sein, wenn sie sich außerhalb der Weltgemeinschaft stellt ... mit all den dann zu erwartenden Folgen!