Freiwilliges Ökologisches Jahr: Jugend gegen Castor
■ Protest und Info auf dem Alexanderplatz
Die angeblich so unpolitische Jugend schwang sich gestern auf den Alexanderplatz und mischte sich mit einer kleinen Aktion in den aktuelle Debatte um die Atompolitik ein. „Skandal“, übertitelten sie ihre Lagekarten, mit denen sie die Menge von Atomkraftwerken und Lagerstätten für Strahlenmüll in Europa offenlegten.
Die etwa zehn Jugendlichen sind fachlich geschult. Sie sind Teilnehmer des derzeit laufenden FÖJ – des Freien Ökologische Jahres. Kurz vor den Schulferien und dem Bewerbungsende am 1. September für das neue Projektjahr nutzen die „FÖJler“ den Auftritt auch für Werbung in eigener Sache und gaben Gleichaltrigen Auskunft über ihre Arbeit in den vielfältigen Bereichen des Umwelt- und Naturschutzes.
Das Freiwillige Jahr kann in Naturschutzverbänden und erstmals auch bei privatwirtschaftlichen Unternehmen abgeleistet werden. Zudem gibt es Plätze in Schulen, ökologischen Bauernhöfen, Umweltämtern oder auch Zeitungsredaktionen. Das Jahr soll als Orientierungshilfe für das später anvisierte Berufsziel dienen. Die alltägliche Mitarbeit in den Organisationen wird durch Seminare, Arbeitstreffen und gemeinsame Aktionstage ergänzt. Bei den Jugendlichen wachse das Interesse für Umweltschutz und die eigene Mitarbeit, meint Annette Trierweiler, Mitarbeiterin bei der Stiftung Naturschutz, dem Hauptträger des FÖJ in Berlin. In allen Bundesländern sei die Anzahl der Bewerber wesentlich höher als die der zur Verfügung stehenden Plätze. „Allein bei uns gingen für die 103 Weiterbildungsplätze ungefähr 500 Bewerbungen ein“, so Trierweiler.
In persönlichen Gesprächen werde zunächst die Interessen der BewerberInnen „herausgefiltert“, um die Jugendlichen dann zielgerecht auf die freien Träger und Unternehmen zu verteilen. Katy Müller
Infos unter: Tel. 26 55 67 20
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