Freiwilliger Wehrdienst: Weniger Bock auf den Soldatenrock
Die Zahl der jungen Menschen, die zur Bundeswehr gehen wollen, ist in diesem Jahr stark gesunken. Und schon fordern Stimmen die Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Manchmal macht die Hitze den Soldatenjob zur Qual. Bild: dpa
BERLIN afp | Die Zahl der Bewerber für den freiwilligen Wehrdienst ist einem Bericht zufolge deutlich zurückgegangen. Wie die Welt am Samstag berichtet, verpflichteten sich in diesem Jahr deutlich weniger junge Männer und Frauen als im vergangenen Jahr.
So hätten im Januar dieses Jahres 1607 Freiwillige den Dienst angetreten, im Januar 2012 seien es noch 2720 gewesen. Im April 2013 verpflichteten sich demnach 615 Wehrdienstleistende, ein Jahr zuvor seien es 1460 gewesen. Im Juli dieses Jahres sei der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr allerdings minimal ausgefallen.
Der frühere Planungschef des Verteidigungsministeriums, Hans Rühle, erklärte das Freiwilligen-Konzept in einem Beitrag für die Welt für gescheitert. Er plädierte dafür, die Freiwilligkeit wieder abzuschaffen, die aktuelle Planung sei „unrealistisch und alles andere als demografiefest“.
25 bis 30 Prozent der Freiwilligen würden den Dienst innerhalb der ersten drei Monate wieder quittieren, erklärte Rühle. Zudem hätten sich mehr als die Hälfte der freiwillig Wehrdienstleistenden für weniger als 15 Monate verpflichtet.
„Sie scheiden daher nach Ausbildung und Qualifikation für eine Teilnahme an Auslandseinsätzen aus“, fügte Rühle hinzu. So könnten sie nicht als Entlastung für die Berufs- und Zeitsoldaten eingesetzt werden. Statt der gewünschten mindestens 5000 erfüllten derzeit nur etwa 2000 bis 3000 Freiwillige die Voraussetzungen „für eine sinnvolle Verwendung.“
Die Wehrpflicht war zum 1. Juli 2011 ausgesetzt worden. An die Stelle des für Männer verpflichtenden Dienstes trat ein freiwilliger Wehrdienst für Männer und Frauen sowie ein freiwilliger Ersatz für den bisherigen Zivildienst.
Leser*innenkommentare
lowandorder
Gast
Na - wer hat denn hier wieder die mailmotten? echt peinlich! 2.0
Armee bleibt Armeee. Punkt.
Da hat auch de Maiziere nix dran geändert: der alte, Hitler-Generalstab, Hobby-Organist,und "Bürger-in-Uniform"-Erfinder.
"Warum haben die Bauern keine Knechte mehr; alle Unteroffizier bei der Bundeswehr!
(*45,Z2; weiß wovon ich rede)
ei,ei,ei - heute alle Polizei!
Kurz: solange die Bundeswehr verfassungswidrigerweise keine Verteidigungsarmee mehr ist, ist es erste BürgerInnenpflicht:
" nicht meine Knochen für diesen Staat".
Unabhängig davon, daß SoldatInnen Mörder sind,
sich all das rumgesprochen hat und auch erklärt, warum schwarz-gelb so ungern schichtfern in Bildung investiert;
Denn - Willy Brandts:
"blauer Himmel über der Ruhr" und die Bildungsfolgen: -
jaha, das wollen die Herrschenden
("Wer war Herbert Frahm? - you remember?)
nicht nochensmal erleben,
gelle-welle?;-))
Wir schon.
Endlich wieder -
"Mehr Demokratie wagen."
friedbert
Gast
@A.A.
Der Lohn für eine Entscheidung
zum Schenken eines Lebens, sollte mindestens so hoch bewertet werden, wie für das professionelle Töten.
Ich stimme hierbei mit Ihnen voll überein.
Mütter leisten, während
ihrer Schwangerschaften und
der Babybetreuungszeiten einen
ebenbürtigen Beitrag und
sollten dafür auch einen Lohn bekommen in gleicher Höhe, wie die Wehrpflichtigen.
Sie sollten in ländlichen ökologisch gesunden Regionen Deutschlands eine perfekte Infrastruktur erwarten dürfen,
damit während dieser Zeit die Feinstaubbelastungen/Lärm/Umweltschadstoffe so gering wie möglich und der Lebensstandard möglichst hoch ist.
Damit die Frauen nicht zu Gebärmaschinen mißbraucht werden, sollte die Schwangerschafts-und Babyerziehungszeitförderung bis
zum dritten Kind erfolgen.
Sie soll den Frauen die Unabhängigkeit vom Einkommen
der Männer und der Erziehungslager für Kleinkinder gewährleisten, beste Ernährung
und Wohnung in ländlichen Räumen
(übergangsweise) ermöglichen
und Aktualisierungsqualifikationen bei voll umfänglichen Versicherungsschutz bieten.
Bankenrettungen in Bausch-und Bogen sind halt nicht finanzierbar, wenn es um Vermögen aus Drogenhandel, Umweltverbrechen, Glücksspiel und Steuerbetrug oder Wucherzinsen geht. Für diese
Anspruchsgruppen kann Deutschland nicht mit aufkommen!
Wehrdienst für Arbeitslose wäre
auch eine Idee!
Arne
Gast
Und wo steht jetzt was im Artikel davon, dass einige Stimmen die Einführung der Wehrpflicht fordern??
Gescheitert ist das Konzept, billige Arbeitskräfte als Freiwillige zu rekrutieren. Entweder schafft man die Marktwirtschaft ab und führt Arbeitspflicht bei Armee oder Bundesbahnstellwerken ein oder man macht es kapitalistisch und regelt das nach Angebot und Nachfrage. Wer Arbeitnehmer will und bekommt keine, der muss den Preis, das ist hier den Lohn erhöhen, um an das zu kommen, was er will.
Tja, Pech, Merkel: Die neoliberale Revolution frißt ihre Kinder!
Mayra07
Gast
Man gebe den freiwilligen Dienst in der Bundeswehr für Einwanderer frei. Mit Quote 50/50 für Männer und Frauen. Deutschkurs wäre obligatorisch.
Nach - sagen wir fünf erfolgreichen Jahren - winkt die Deutsche Staatsbürgerschaft.
Vorteile: Motivierte Freiwillige, Demografieschub und praktizierte Gleichberechtigung !
lowandorder
Gast
Armee bleibt Armeee. Punkt.
Da hat auch de Maiziere nix dran geändert: der alte, Hitler-Generalstab, Hobby-Organist,und "Bürger-in-Uniform"-Erfinder.
"Warum haben die Bauern keine Knechte mehr; alle Unteroffizier bei der Bundeswehr!
(*45,Z2; weiß wovon ich rede)
ei,ei,ei - heute alle Polizei!
Kurz: solange die Bundeswehr verfassungswidrigerweise keine Verteidigungsarmee mehr ist, ist es erste BürgerInnenpflicht:
" nicht meine Knochen für diesen Staat".
Unabhängig davon, daß SoldatInnen Mörder sind,
sich all das rumgesprochen hat und auch erklärt, warum schwarz-gelb so ungern schichtfern in Bildung investiert;
Denn - Willy Brandts:
"blauer Himmel über der Ruhr" und die Bildungsfolgen: -
jaha, das wollen die Herrschenden
("Wer war Herbert Frahm? - you remember?)
nicht nochensmal erleben,
gelle-welle?;-))
Wir schon.
Endlich wieder -
"Mehr Demokratie wagen."
Niklas2013
Die jungen (wehrtauglichen) Männer von heute: Sie wurden schon im Kindergarten und noch mehr in der Schule rundumversorgt von Eltern, Erzieherinnen und Lehrern. Ihnen ist permanent eingetrichtert worden, dass es allein auf die Sozialkompetenz ankommt und dass Begriffe wie Disziplin, Gehorsam und Sauberkeit nur noch von den Ewiggestrigen hochgehalten werden. Dass solche Werte heute nicht mehr gelten und dass sie sich darum nicht kümmern müssen. Wahrscheinlich wurden ihnen auch erzählt, dass Soldaten eigentlich böse Menschen sind und andere Menschen totschießen. Wahrscheinlich wurde ihnen nicht erzählt, dass ein demokratischer Rechtsstaat auch wehrhaft sein muss und Soldaten braucht. Und eines Tages gehen sie freiwillig zur Bundeswehr. Sie werden von Feldwebeln und Unteroffizieren angebrüllt, müssen mit dem Bauch durch den Dreck robben, müssen selbst ihre Betten machen und müssen Disziplin, Ordnung, Sauberkeit und vor allem Gehorsam lernen. Das alles tut sehr weh und natürlich brechen sie den Dienst bei der Bundeswehr wieder ab.
Kurt Tucholsky
Gast
„Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.“
– Kurt Tucholsky
Thomas R. Koll
Wenn kaum noch wer hinwill um Soldat(in) zu werden, wäre das nicht ein Zeichen dafür dass man die Bundeswehr abschaffen sollte?
Tobias Krieger
Gast
Je weniger Leute sich zum Dienst in den Streitkräften freiwillig melden, desto eher eher tritt eine Reduzierung auf einen letztendlich "natürlich" haltbaren Umfang ein.
Wen man damit beeindrucken will, kann man immer noch kurzfristig im Konfliktfall entscheiden.
Das Bedürfnis nach militärisch organisierter kollektiver Sicherheit ist im Volk also derzeit minimal ausgeprägt, das gilt es bei der Kriegsplanung zu respektieren.
Plagiator gesucht
Gast
Wie schaffen es nur die anderen Länder?
Gleichberechtigung
Gast
Wenn man die Wehrpflicht wieder eingeführt wird.... Gilt diese Wehrpflicht dann auch für Frauen?
Ich meine... Wer keinen Krieg üben will, kann ja Zivi machen.
Aber trotzdem;
In Norwegen will man ab 2015 die Wehrpflicht auch für Frauen einführen.
Doch während die norwegischen Linken und Feministen Das gut finden, finden deutsche Feministen wie Charlott Schönwetter von maedchenmannschaft.net/ diese Idee komischerweise doof:
http://maedchenmannschaft.net/wehrpflicht-fuer-alle-in-norwegen-nicht-mein-feministischer-traum/
Sie sagt zwar nicht, dass Militärdienst etwas gutes sei.... Aber in Anbetracht dessen, dass der Wehrdienst eine der härtesten staatlichen Eingriffe nach der Freiheitsstrafe ist, war die Frauenbewegung doch bisher ziemlich leise, wenn es um das Thema ging....
Was aber noch wichtiger ist:
Auch in Norwegen kann man(n) / Frau sich gegen den Wehrdienst und stattdessen für den Zivildienst entscheiden.
Auch die norwegischen Frauen können dann einen Zivildienst machen und das Argument der "Kriegs-Unterstützerei" fällt da weg.
Daher glaube ich Frau Schönwetter nicht so wirklich, wenn Sie sagt, dass sie generell gegen Zwangsrekurtierungen ist.
Da drängt sich bei mir ein böser Verdacht auf:
Manche deutschen Feministen sind anscheinend NICHT GENERELL gegen Diskriminierung;
Sondern sie sind anscheinend NUR DANN gegen Diskriminierung, wenn sie und ihre Geschlechtsgenossen dadurch benachteiligt werden.
-
Aber wenn Männer benachteiligt und Frauen bevorzugt werden, könnte man Das anscheinend tolerieren....
Kommentare wie jene von Frau Schönwetter sind meiner Meinung nach der Beweis, dass wir eine Männer-Bewegung brauchen!
A.a
Ich denke Sie sind im Leben noch nicht soweit fortgeschritten, dass Sie Kinder in die Welt gesetzt haben. Wenn man nämlich mal die Zeit anschaut die Frauen für die Schwangerschaft und Betreung von Säuglingen aufwenden sind 9 Monate Dienst jawohl lächerlich.
Wenn man mal von zwei Kindern ausgehen sind das locker zwei Jahre die jede Frau für die Allgemeinheit, nämlich die Sicherung der Sozial- und Rentensysteme, aufwendet.
Ich bin auch für eine Männerbewegung um wirkliche Gleichberechtigung zu erlangen aber nicht so.
Thomas R. Koll
@Gleichberechtigung Tschuldigung, aber wo ging's in dem taz-Artikel um Frauen? Themaverfehlung.