Freilassungen in Kolumbien: FARC lässt Soldaten gehen
Ein junger Soldat ist nach einem Jahr von der kolumbianischen Guerilla-Organisation (FARC) an eine unabhängige Vermittlerdelegation übergeben worden - ohne Gegenleistung.
BUENOS AIRES taz/epd | In Kolumbien hat die Guerilla-Organisation Farc wie angekündigt eine Geisel ohne Gegenleistung freigelassen. Der 22-jährige Soldat Josué Daniel Calvo wurde Medienberichten zufolge an einem geheimen Ort einer Delegation übergeben, der Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), die kolumbianische Senatorin Piedad Córdoba und der katholische Bischof Leonardo Gómez Serna angehörten. Calvo war am 20. April 2009 von der Farc entführt worden.
Nach der Freilassung von Calvo befinden sich noch 23 Soldaten und Polizisten in der Gewalt der Guerilla. Wie die Tageszeitung El Tiempo berichtete, kritisierten Córdoba und Gómez Serna, dass die Regierung von Präsident Álvaro Uribe sich nicht an die zugesagten Sicherheitsgarantien gehalten habe und eine Militärmaschine über den Ort der Freilassung hat fliegen lassen. Am Dienstag wollen die Rebellen den Soldaten Pablo Emilio Moncayo freilassen. Moncayo ist seit Dezember 1997 in den Händen der Farc und damit die am längsten festgehaltene Geisel. Zuletzt waren Anfang 2009 sechs Geiseln von der Guerilla bedingungslos freigelassen worden.
Die unabhängige Senatorin Córdoba hat bereits mehrfach zwischen der kolumbianischen Regierung und der Rebellenorganisation vermittelt. Nach ihren Worten ist es das letzte Mal, dass die Farc Geiseln ohne Bedingungen freilassen wird. Jetzt müsse nach einer humanitären Lösung gesucht werden, sagte Piedad Córdoba. Die Farc will die restlichen 22 Geiseln gegen rund 500 inhaftierte Guerilleros austauschen. Präsident Uribe signalisierte seine Bereitschaft zu einer Austauschlösung, nannte aber Bedingungen. So dürfen die freigelassenen Rebellen nicht wieder als Guerilleros agieren.
Die Farc ("Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens") ist die größte Guerillabewegung Kolumbiens. In dem Andenland herrscht seit mehr als 45 Jahren Bürgerkrieg zwischen der Armee, rechtsextremen Paramilitärs und linksgerichteten Guerillagruppen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen