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Freilassung der Geisel aus GazaGeiselhaft endet nach 470 Tagen

Am Sonntag wurden die ersten Geiseln aus Gaza freigelassen unter ihnen auch Emily Damari.

Emily Damari wurde am Sonntag mit zwei weiteren Geiseln freigelassen Foto: Bring Them Home Now/reuters

Seit vielen Monaten blickt sie herab von Hauswänden, hängt ihr Porträt an Zäunen und Bushaltestellen oder prangt auf den Schildern, mit denen in Tel Aviv und anderen Städten Israels für ein Geisel- und Waffenstillstandsabkommen demonstriert wurde: Emily Damari, 28 Jahre alt, britisch-israelische Doppelstaatlerin, seit dem 7. Oktober 2023 in Gefangenschaft militanter Palästinenser in Gaza. Das Foto, das in den Straßen Israels immer wieder an Damaris Gefangenschaft erinnert, zeigt eine lächelnde junge Frau, einen hellen Hut auf dem Kopf, die welligen Haare lang, einen Ring im Nasenflügel. Am Sonntag, nach 470 Tagen, kann sie endlich zurückkehren, gemeinsam mit Doron Steinbrecher und Romi Gonen – ebenfalls junge Frauen.

Das letzte direkte Lebenszeichen erhielt Damaris Familie am 7. Oktober 2023 gegen 10 Uhr morgens – eine Nachricht, in der sie schrieb: Die Terroristen seien in ihrer Nachbarschaft im Kibbutz Kfar Aza angekommen. Dann brach der Kontakt ab. Ein befreundeter Nachbar erzählt später: Gegen 11 Uhr habe er gesehen, wie Damaris Auto durch das Viertel gefahren wurde, am Steuer ein Kämpfer. Schließlich sei es Richtung Gaza davongebraust.

Damari lebte in der „Nachbarschaft der jungen Leute“ in Kfar Aza, zusammen mit ihrem Hund, der am 7. Oktober von den eindringenden Kämpfern getötet wurde. Niedrige Häuser und viel Grün prägten die Straßen, vor allem junge Singles lebten dort. Im Hintergrund lassen sich die hohen Apartmentkomplexe im nördlichen Gazastreifen erspähen, der wenige Kilometer entfernt beginnt. Die Times of Israel schreibt: 37 Menschen lebten in dem Viertel. 11 von ihnen wurden am 7. Oktober getötet, 7 in den Gazastreifen entführt.

Dass Damari ihre Entführung trotz einer Schussverletzung an der Hand und Granatsplittern im Bein überlebte, bestätigte Dafna Elyakim im Januar des vergangenen Jahres in einem TV-Interview. Die 15-Jährige wurde aus einem nahen Kibbutz entführt, und kam im ersten Geiselabkommen im November 2023 frei. In Gefangenschaft der Hamas, erzählte sie, sei sie in einen unterirdischen Tunnel gebracht worden. Dort harrten fünf andere entführte Frauen aus, unter ihnen Emily Damari. Eine andere ehemalige Geisel berichtete: Jeden Morgen habe Damari gesungen – trotz der Situation, in der sie sich befand.

Trotz der Situation habe Damari jeden Morgen gesungen

„Bald wird nichts mehr übrig sein von meinem Herz oder von Emily“, sagte Mutter Mandy Damari am Jahrestag der Entführung im Oktober 2024. Die Liebe ihrer Tochter zum Leben sei ansteckend, erzählte sie damals auf einer Bühne im Londoner Hyde Park. Und als Tochter einer englischen Mutter und eines israelischen Vaters aufgewachsen, habe ihre Tochter „den klassischen britischen Humor mit ein wenig israelischer Chuzpe“. In Israel sei Emily zuhause gewesen, habe aber die Besuche in England geliebt – sowie das Fußballteam Tottenham Hotspurs, schreibt die BBC.

Immer wieder hatte die Familie die britische Politik dazu aufgefordert, sich mehr für ihre entführte Staatsbürgerin einzusetzen – ohne den gewünschten Erfolg. In einem Gespräch mit der BBC erklärte Mandy Damari jüngst: Die Aussage des neuen alten US-Präsidenten Donald Trump, „there’ll be all hell to pay“ – es werde Ärger geben –, wenn die Geiseln nicht bald freigelassen würden, mache ihr Hoffnung.

Nun warten die Familie und der Kibbutz Kfar Aza auf Damaris Rückkehr. Channel 12berichtet: Zwei Wohnwagen seien dort aufgestellt worden: einer für Damari, einer für Doron Steinbrecher, ebenfalls aus Kfar Aza stammend.

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