piwik no script img

Fregatten-Philosophie

■ Wie Bonn die Werften gegeneinander ausspielte / „Sie sollen sich unterbieten, aber gemeinsam bauen“

Mit einer „neuen Philosophie“ kauft das Bonner Verteidigungsministerium seit einem knappen Jahr Waffen ein. Der erste große Erfolg: Das Fregattengeschäft mit den norddeutschen Werften. (s. taz von gestern). Die neue Philosophie heißt: „design to cost“ und bedeutet: Der Kriegsindustrie wird gesagt, wieviel Geld der Bund für eine bestimmte neue Waffe ausgeben will - nach dieser Vorgabe muß sie konstruieren. Früher war es dagegen üblich, daß die Industrie ihre Vorstellungen selbst enwickelte. Unbegrenzt, auch was die Preise angeht.

So bastelten die Konstrukteure der norddeutschen Werften an der neuen Fregatte F 123. Kosten

grenze: 2,6 Milliarden Mark. Einträchtig. Doch dann legte das Ministerium eine Leimrute aus: Ob's nichts billigeres gäbe, fragten die Bonner die Werften. Einzeln. Die Konkurrenz flackerte auf, und der Preis stürzte um zehn Prozent ab. Sowas gab es bisher noch nie, bestätigte Fregattenkapitän Peter Monte, der Bonner Waffenkäufer. Der Fall könne als Muster für kommende Verhandlungen dienen.

Kann sein, daß der Vulkan dennoch vom Auftragsvolumen einen Happen abkriegt. Auch Monte würde das gerne sehen: „Unterbieten dürfen sie sich, aber bauen sollten sie gemeinsam. Denn auch der Vulkan hat lange Erfahrung im Fregattenbau.“

mw

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen