Frauensport: Folge 6: Ohne mich
Wenn Frauen Fußball oder Basketball spielen, Gewichte stemmen oder boxen, wird darüber wenig berichtet. Warum eigentlich? Was macht Frauensport aus und in welchen Sportarten sind Frauen im Norden besonders erfolgreich?
Über Frauensport zu schreiben, ist vermintes Terrain für Männer. Aber ich sag‘s trotzdem: Ich finde Frauensport doof. Ja, klar Chauvi-Sau, geh‘doch in deine Höhle zurück! Gut, war nicht so gemeint. Gemeint war: Ich will keinen Frauensport sehen. Nicht im Fernsehen und auch nicht im Stadion. Rhythmische Sportgymnastik, Synchronschwimmen oder Aerobic überhaupt nicht. Und Zuschauersportarten wie Fußball, Handball, Basketball ehrlich gesagt, lieber von Männern.
Und das liegt nicht nur an der Athletik, sondern, etwa beim Fußball, am Tempo – auch am gedanklichen. Und an Technik und Taktik. Gefühlt bewegt sich ein Spiel der Frauen-Nationalelf auf dem Niveau der vierten oder fünften Liga bei den Männern. Bei der WM 2015 etwa lag Deutschland gegen überforderte Thailänderinnen nach einer Stunde mit 3:0 vorn – und dennoch verstolperten sie ein ums andere Mal, droschen lange Bälle irgendwo ins Nirwana. Schaurig!
Der Riesenunterschied zu den Männern ist vermutlich weniger in der Physis begründet als im historischen Rückstand: 150 Jahre Fußballerfahrung lassen sich eben nicht in ein paar Jahren aufholen. Irgendwann wird das wahrscheinlich weitgehend gelingen. Aber so lange bin ich nicht dabei.
Das ist eine Realität, die sich zwar bei einer WM im eigenen Land für ein paar Wochen überwinden lässt, aber eben nicht auf Dauer. In der Champions League spielen die Wolfsburgerinnen weiter vor ein paar hundert Leuten. Und Geld verdienen sie nur, weil VW das so will. jank
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