piwik no script img

FrauensportFolge 2: Dagegenhalten

Wenn Frauen Fußball oder Basketball spielen, Gewichte stemmen oder boxen, wird darüber wenig berichtet. Warum eigentlich? Was macht Frauensport aus und in welchen Sportarten sind Frauen im Norden besonders erfolgreich?

„Dagegenhalten, das ist Männersport.“ Das sagte Uli Hoeneß, der gerade mehr Zeit als sonst mit Männern verbringt, nachdem Deutschland 2012 gegen „auf die Knochen gehende“ Italiener im WM-Halbfinale zu wenig dagegengehalten hatte. Immerhin verkniff er sich den Zusatz: „Wir sind schließlich nicht im katholischen Mädchenpensionat“, der sonst an dieser Stelle gerne fällt.

Man wundert sich, dass jemand in so einer Position wie Hoeneß so was Albernes sagt, nimmt ihn aber trotzdem weiter ein bisschen ernst.

Für den Satz „Das hier ist Frauensport“ gibt es leider noch keine Belege. Umso mehr regt er die Phantasie an. Wo könnte er fallen? Und wie lautete dann der Zusatz? Sachlich richtig wäre der Satz zum Beispiel bei der rhythmischen Sportgymnastik, einer Sportart, die für Männer noch weitgehend verschlossen ist.

Wann könnte der Satz aber in einer von Männern wie Frauen betriebenen Sportart wie Fußball fallen? Wie hört er sich zum Beispiel als Zurückweisung des Vorwurfs harter und unfairer Spielweise an? Vielleicht mit dem Zusatz: „Wie sind hier schließlich nicht in Ulis Zelle!“ Oder: „Wir sind hier schließlich nicht bei VW.“

Aber das ist natürlich nur eine idealistische Projektion, nah am positiven Sexismus. Am schönsten wäre es dann doch, der Satz fiele als trotzige Entgegnung auf die Kritik, die deutsche Frauennationalmannschaft sei zu hart in die Zweikämpfe gegangen. Mit dem Zusatz: „Wir sind hier schließlich nicht bei Jogis Schönspielern.“ Ralf Lorenzen

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen