Frauenquote für CDU-Führungspositionen: Daniel Günther will Fifty-Fifty
Der Kieler Ministerpräsident Daniel Günther will jede zweite Führungsposition in Schleswig-Holsteins CDU mit einer Frau besetzen.
Ein Blick auf die CDU-Frauenquote in den Landtags- und Bürgerschaftsfraktionen zeigt, wie weit die CDU von der Geschlechterparität entfernt ist. Nur vier der 25 CDU Abgeordneten im Kieler Landtag sind Frauen (16 Prozent), in der Hamburger Bürgerschaft sind es zwei von 20 (10 Prozent) im niedersächsischen Landtag sind gerade Mal neun der 50 CDU-Abgeordneten (18%) weiblich. Und auch in der CDU-Bundestagsfraktion liegt der Frauenanteil knapp unter 20 Prozent. Offiziell gilt bei der CDU eine Frauenquote von 33 Prozent, doch die ist nicht verbindlich.
Bei der Frauen-Union rennt Günther offene Türen ein. „Genau das, was wir immer gefordert haben“, sagte die schleswig-holsteinische Landesvorsitzende Katja Rathje-Hoffmann den Lübecker Nachrichten. Dagegen höhnte SPD-Landeschef Ralf Stegner: „Willkommen im Jahr 2018“ – obwohl die SPD mit ihrer 40 Prozent-Quote noch weit hinter Günthers Vision zurückbleibt.
Die schleswig-holsteinische CDU soll nach Günthers Willen Quotenvorreiterin werden, er selber will rechtzeitig vor der nächsten Landtagswahl auf die Kreisverbände einwirken, mehr Frauen ganz oben auf den Wahllisten zu platzieren.
Das Problem beginnt an der Basis
Doch das Problem beginnt an der Basis. Der Frauenanteil im schleswig-holsteinischen CDU-Landesverband liegt bei nur 24, 5 Prozent – Platz 13 von 16 Bundesländern. Noch schlechter schneidet allerdings die CDU-Niedersachsen mit 13,2 Prozent auf Platz 15 ab. An der Spitze der CDU-Frauencharts liegt Hamburg mit 39,3 Prozent, knapp vor Bremen mit 36 Prozent.
Doch Hamburgs CDU tut sich mit der Quote extrem schwer. So schickte sie vier Männer in den Bundestag und keine einzige Frau.
Parteichef Roland Heintze setzte Ende März durch, dass in Zukunft alle CDU Orts- und Kreisverbände einen dritten Stellvertreterposten extra für Frauen bekommen. So würden, freute sich Heintze, 58 Pöstchen für Frauen geschaffen, ohne dass ein einziger Mann sein Amt verliere. Die Pläne aber stoßen bei der Frauen-Union auf herbe Kritik. Frauen dürften nicht nur Kassenwarte, Schriftführerinnen oder – wie Heintze plant – Stellvertreterinnen von Männern werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Langfristig ist doch alles super“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Krieg in der Ukraine
„Weihnachtsgrüße“ aus Moskau