■ Olympias Sieger: Shannon MacMillan hat ein großes Gefühl: Frauenfußball (hat 64.196 Zuschauer)
Es gibt Leute, die behaupten, in fernen Ländern vor langer Zeit seien Unzählige ins Stadion gepilgert, um Frauen Fußball spielen zu sehen. Das mag so sein. Im Sanford Stadion zu Athens waren jedenfalls 64.196 Zuschauerinnen zusammengekommen, um zu erleben, wie die Kickerinnen der USA das olympische Finale erreichten. Und Shannon MacMillan ist dabei ein Gefühl beschert worden. In der 95. Minute war sie im Olympia- Halbfinale eingewechselt worden, in der 100. Minute erzielte MacMillan das sogenannte „Golden Goal“ gegen die Weltmeisterin Norwegen. Es handelt sich in diesem Fall nicht um eine branchenübliche Hyperbel. Frauen, die
Massen erleben Frauenfußball Foto: Reuter
Fußball spielen, tun das auch in den USA nicht vor großer Kulisse und unter nationaler Anteilnahme. Diesmal schon. Wenn MacMillan also sagt, „vor 64.000 Zuschauern das entscheidende Tor geschossen zu haben“, sei „durch nichts mehr zu übertreffen“ – muß man ihr glauben.
Olympia hat dem Frauenfußball bei dessen Premiere eine Bühne gegeben. Und die US-Fußballerinnen haben das genutzt. Nicht gegen irgendwen, sondern gegen die Weltmeisterin Norwegen, die Linda Medalen (18.) noch in Führung geschossen hatte. Michelle Akers (76./Handelfmeter) glich dann zum 1:1 aus. Und dann kam MacMillan.
Das DFB-Team ist bereits in den Gruppenspielen mit „Beinen schwer wie Blei“ (Stürmerin Birgit Prinz) rausgeflogen. Womit die Chance verpaßt ist, die Sportart und das No-name-Produkt Bundesliga im öffentlichen Bewußtsein zu plazieren. DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer hatte zwar im Terminkalender notiert: „Donnerstag, 1. August, Olympiafinale“. Nun spielen in Athens die Teams von USA und China. 64.000 werden im Stadion sitzen. Theune- Meyer und die Deutschen zu Hause vorm Fernseher. taz
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