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Frauen ja, Nazis nein

■ Synode der Nordelbischen Kirche tagte

Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche (NEK) ist besonders frauenfreundlich. Nach einem der in Rendsburg tagenden Synode am Sonnabend vorgelegten Bericht der Kirchenleitung ist in den Kirchenvorständen der NEK fast jedes zweite Mitglied eine Frau, in der Synode jedes dritte. Ferner seien 72,2 Prozent der ehrenamtlich in der Kirche Tätigen ebenfalls weiblichen Geschlechts. Stolz ist die NEK auch darauf, mit der Hamburgerin Maria Jepsen die erste evangelisch-lutherische Bischöfin zu haben.

„Mit großer Sorge“ betrachtet die Synode die „Ausbreitung rechtsextremistischen Gedankenguts“. In einer mit großer Mehrheit verabschiedeten Erklärung heißt es, sie sehe „die Gefahr, die von dieser Entwicklung für das Gemeinwesen der Bundesrepublik Deutschland, für das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Herkunft in diesem Land und für unsere Beziehungen zu anderen Ländern ausgeht.“ Rechtsextremismus sei „nicht mehr nur am Rand, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft zu finden.“ Die Synode äußerte sich, so wörtlich, „eingedenk des schlimmen Versagens des Großteils der Deutschen Evangelischen Kirchen gegenüber dem Nationalsozialismus.“

In einer weiteren Erklärung appellierte die Synode am Schlußtag ihrer dreitägigen Beratungen an die Politiker in Schleswig-Holstein und Hamburg, den Buß- und Bettag „nicht anzutasten“. Der „finanzielle Nutzen solcher Streichungen für die auch von uns gewollte Pflegeversicherung wäre weit geringer als der bleibende Schaden für das religiöse Leben unserer Gesellschaft.“ Die Leitung der Kirche wird ersucht, alles zu unternehmen, um der Bevölkerung den Widerstand der Kirche und die Bedeutung evangelischer Feiertage zu verdeutlichen.

Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat die Streichung des Buß- und Bettags zum Ausgleich der Arbeitgeberbeiträge für die Pflegeversicherung beschlossen. Eine Entscheidung des Hamburger Senats steht noch aus.

epd/lno

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