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Frauen in DAX-KonzernenDreißig miese Quoten

DAX-Konzerne wollen keine gesetzlichen Frauenquote bei Führungsjobs. Nach ihrem Willen soll bis 2020 jeder zehnte Posten von einer Frau besetzt werden.

Wollen bei der Frauenquote nachhelfen: Vertreterinnen des Frauennetzwerks bei BASF. Bild: dpa

Der Volkswagen-Konzern will bis 2020 seinen Frauenanteil in der oberen Führungsebene von 4,3 auf 11 Prozent erhöhen, beim Maschinenbauer MAN sollen in drei Jahren 12 Prozent Frauen an der Spitze stehen, zurzeit sind es 9,9 Prozent. Und der weltweit größte Chemiekonzern BASF will bis 2020 seinen Anteil an weiblichen Führungskräften von derzeit 9,8 Prozent auf 15 Prozent steigern. Diese Zahlen nennt die Passauer Neue Presse vor dem Spitzentreffen der börsennotierten Unternehmen am kommenden Montag.

An diesem Tag wollen alle 30 DAX-Konzerne ein "Versprechen" vom sogenannten Quotengipfel Ende März einlösen: Damals hatten sich die Spitzenunternehmen mit vier BundesministerInnen getroffen und vereinbart, dass sie noch in diesem Jahr bekannt geben werden, wie sie den Frauenanteil in den Führungsetagen erhöhen wollen. Derzeit sind nur 3 Prozent der Vorstände weiblich, in den Aufsichtsräten sind es 10 Prozent.

In Norwegen und Spanien gelten 40-Prozent-Quoten

Den Unternehmen wurden im März keine starren Vorgaben gemacht wie etwa in Norwegen und in Spanien, wo 40-Prozent-Quoten gelten. Stattdessen können die Konzerne in Deutschland über ihre Quoten selbst entscheiden. Ab Montag wird es also 30 Quoten geben, statt einer einheitlichen Quote. Auch die Zeiträume, in denen die Firmen ihre selbst gewählten Vorgaben erfüllen müssen, können sie selbst festlegen.

Diese Idee geht auf Frauenministerin Kristina Schröder (CDU) zurück, die eine feste Quote strikt ablehnt und für die "Flexiquote" plädiert. Sie begründet das damit, dass man Firmen beispielsweise in der Kommunikationsbranche, in der gewöhnlich viele Frauen arbeiten, nicht genauso behandeln könne wie ein Unternehmen der Schwerindustrie mit hohem Männeranteil.

Halten die Unternehmen ihre selbst gewählten Quoten nicht ein, sollen Geldstrafen drohen. Auch Beschlüsse des Aufsichtsrats könnten unwirksam werden. Das zumindest schwebt Ministerin Schröder vor. Dazu müsste jedoch noch ein entsprechendes Gesetz beschlossen werden.

Schröder und ihre "Flexiquote" treffen auf den erbitterten Widerstand von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die für eine einheitliche 30-Prozent-Quote plädiert. Auch Opposition und selbst die Gruppe der Unionsfrauen im Bundestag sprechen sich für gesetzliche Vorgaben aus. "Wir werden uns nicht auf eine reine Freiwilligkeit bei der Besetzung von Vorständen und Aufsichtsräten einlassen", sagte Rita Pawelski, Vorsitzende der Frauen-Union, der Hannoverschen Allgemeinen.

Telekom als Vorreiterin

Die Grünen hatten im Herbst 2010 einen "Gesetzentwurf zur geschlechtergerechten Besetzung von Aufsichtsräten" vorgelegt, der im Frühsommer 2011 in erster Lesung im Bundestag beraten wurde. Danach sollen ab 2015 mindestens 30 Prozent der Aufsichtsräte und Vorstände in börsennotierten Unternehmen und in Unternehmen mit Arbeitnehmerbeteiligung Frauen sein, zwei Jahre später 40 Prozent.

Frauenverbände wie der Deutsche Frauenrat und der Deutsche Landfrauenverband sowie die Initiative Frauen in die Aufsichtsräte fordern eine gesetzlich verankerte Frauenquote. Begründung: Ohne eine feste Quote von mindestens 30 Prozent werde sich nichts verändern. Das zeige allein die vor über zehn Jahren beschlossene freiwillige Selbstverpflichtung zur Erhöhung des Frauenanteils in Spitzenpositionen - die habe nichts gebracht.

Quotenvorreiterin ist die Telekom. Das Kommunikationsunternehmen hatte sich im März 2010 selbst eine Quote verordnet. Bis 2015 sollen in dem global agierenden Konzern 30 Prozent Frauen in Spitzenpositionen zu finden sein. Seit ihrer Ankündigung hat die Telekom den Frauenanteil im oberen und mittleren Management weltweit von 19 auf 22,7 Prozent erhöht. Das 60-köpfige Business Leader Team hat seit März 6 Frauen, vorher waren es zwei. Und anstatt vier gibt es jetzt 17 Aufsichtsrätinnen.

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5 Kommentare

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  • SH
    Stephan Holtmeier

    kleine Recherche von mir zum Thema Status Quo bei Frauen im (Top-) Management: http://holtmeier.de/frauen-im-top-management2010/

  • V
    VollDerSexist

    Frauenquote hier, Frauenquote da - nur nicht bei der Müllabfuhr...

  • B
    Bürger

    Es wird Zeit das die Piraten an die Macht kommen!

  • MN
    Michael Neunmueller

    Man stelle sich vor: eine Quote von 10% Männer für gender-Lehrstühle. Warum wäre der Aufschrei so groß? Richtig: Unabhängig davon, wieviele Männer aufgrund ihrer Qualifikation tatsächlich einen gender-Lehrstiuhl verdienen würden, würde eine solche Regelung angesichts der derzeitigen Besetzung eine Diskriminerung von Bewerberinnen allein deshalb bedeuten, weil diese wüssten, dass ihnen gegenüber männliche Bewerber solange bevorzugt werden würden, bis diese 10% erreicht wären.

     

    Im Prinzip ist sogar egal, ob von 10, 30 oder 50% die Rede ist: Solche Vorgaben würden bedeuten, dass Frauen weniger Chancen haben - obwohl diversity auch den gender-studies sicher nicht schlecht täte.

     

    AUF DAUER gibt es nur drei Möglichkleiten. Eine von diesen wird sich durchsetzen:

     

    1. Quote nach Bewerberzahlen.

     

    2. 50/50, wobei bestimmte Plätze IMMER für Frauen, bestimmte IMMER für Männer besetzt sind.

     

    3. Frauen werden solange bevorzugt, bis sich die Männer ganz zurückgezogen und ein neues Betätigungsafeld aufgebaut haben. Wetten, dass dann wieder Quoten gefordert werden?

  • M
    macho

    1. "Geschlecht" ist sozio-kulturell konstruiert.

    2. Biologisch gibt es bis zu 10 Geschlechter.

     

    Warum sollte man dann ein Quote a) für etwas konstruiertes und b9 nur für eines der Geschlechter schaffen?