■ Frauen diskutieren über Elite: Politisch korrekte Selbstblockade
Bremen (taz) – Die Elitediskussion spaltet. Der Riß geht quer durch die Generationen. Er trennt Frauen in Amt und Würden, Studentinnen, Fundis und Autonome. Um diese Fragen ging es auf der Tagung „Elitebegriff aus feministischer Sicht“ des Bremer Fördervereins, der seit fünf Jahren für die Einrichtung einer „Virginia-Woolf-Frauenuniversität“ wirbt: Widerspricht die Ausbildung von Eliten dem allgemeinen Bildungsanspruch? Sollen und wollen Frauen zu den Eliten gehören?
Frauen wie Karin Kurpjoweit (Oldenburg) antworteten mit einem klaren „Ja“. Sie sind für die Ausbildung einer weiblichen Elite, denn sie wollen gesellschaftlich mitgestalten. Dem widersprach die Biologin Eva Sasson. Sie denkt bei „Eliten“ an die Mafia, an geschlossene Zirkel, die sich immer aus sich selbst rekrutieren. Klare Positionen standen sich gegenüber.
Doch Heike Kahlert von der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik brachte einen differenzierteren Elitebegriff ins Spiel: In Anlehnung an den Soziologen Otto Stammer sprach sie von „Funktionseliten“, die der gesellschaftlichen Kontrolle unterlägen und durch Offenheit wie Pluralität gekennzeichnet seien. Unter Elitebildung solle eine exzellente, qualitativ hervorragende Ausbildung verstanden werden. Anders als heute könnten sich dann nur noch gut qualifizierte Menschen zur Elite zählen. Durchsichtige und demokratische Wege müßten zu diesen Leistungseliten führen, meinte auch Sigrid Metz-Göckel (Dortmund).
Sollen Feministinnen die diskriminierenden männlichen Strukturen von innen heraus verändern oder ihnen fernbleiben? Einen Konsens gab es in dieser Frage nicht. Eine Anpassung an die kritisierten Strukturen jedenfalls wäre kein Weg. Die Selbstblockade durch überhöhte Political Correctness aber auch nicht. Beate Hinkel
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