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Frau führt UN-BlauhelmtruppeAuf der Harley durchs Glasdach

Erstmals steht eine Frau an der Spitze einer UN-Friedenstruppe. Kristin Lund hat viel Erfahrung und kontert Playboy auch schon mal mit Playgirl.

Begann ihre Militärkarriere bereits 1979: Kristin Lund Bild: dpa

Pferde hat Kristin Lund schon immer geschätzt. Als Jugendliche im Sattel von Vierbeinigen, jetzt in erdnäherer Sitzhaltung die gesammelten Pferdestärken ihrer Harley-Davidson „Fat Boy“. „Ich hatte ja meine Vorurteile gegenüber dem Biker-Milieu“, erzählt sie: „Na ja, Männer mit 40 in der Midlife-Krise.“ Doch vor 15 Jahren schenkte sie sich dann selbst eine Harley. Zu ihrem 40. Geburtstag. „Mit dem Alter hat das aber nichts zu tun“, versichert die Generalmajorin: „Es ist einfach toll, so die Natur zu genießen.“

Für das Vereinsleben in Oslos Harley Owner Group wird die 55-Jährige in nächster Zeit allerdings wenig Zeit haben. Am Montag wurde sie zur Chefin der UN-Friedenstruppe für Zypern (UNFICYP) ernannt.

Seit fünf Jahren Norwegens erste Frau im Generalsrang, wird sie damit ab August auch die erste Frau an der Spitze einer Blauhelmtruppe sein. „Ein Glasdach“ sei damit gesprengt worden, meinte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon: Nach 66 Jahren mit Friedenstruppen erstmals eine Oberkommandierende. Der Zyperneinsatz wird mit der US-Amerikanerin Lisa Buttenheim als Chefin des zivilen Teils von einer weiblichen Doppelspitze geführt.

„Ist man Erste, spürt man schon eine spezielle Verantwortung“, sagt die künftige Befehlshaberin von 1.000 BlauhelmsoldatInnen. Lund hat 34 Jahre Erfahrung bei der norwegischen Armee, war seit 1986 Mitglied von UN-Friedenstruppen, unter anderem im Libanon und in Exjugoslawien, und am Isaf-Einsatz in Afghanistan beteiligt.

Ihre Militärkarriere begann sie 1979 beim Transportkorps: „Die erste Einheit, die auch für Frauen offenstand.“ Nicht leicht, diese Anfangszeit, erinnert sie sich. Und weil sie bald den Sexismus ihrer männlichen Kollegen leid war und ihre Pin-up-Bilder, besorgte sie sich ein „Playgirl“-Heft: „Fotos fescher Jungens an der Wand mit voll sichtbarer Ausrüstung – es half faktisch recht schnell.“

Nun werde sie sich erst einmal einlesen müssen, verschiebt Lund inhaltliche Stellungnahmen zu ihrem Zypernauftrag. Sie hoffe aber, dazu beitragen zu können, dass die Unruhen an der Pufferzone wieder abnehmen werden. Im Übrigen sei Zypern ja ein „fantastisches Land“. Sicher auch vom Sattel der Harley aus.

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3 Kommentare

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  • Das ist ja alles wunderhübsch. Aber so wie Soldaten Mörder sind, so sind Soldatinnen auch Mörderinnen. So eine unkritische Sch... hier lesen zu müssen k...tzt mich an!

    • @Markus:

      So verfassungsrechtlich zulässig diese Pauschalbezeichnung von Soldaten mit dem Tucholsky-Zitat auch ist, wird es schwer (oder den Vorwurf "Mörder" massiv entwertend), Jemanden als Mörder zu bezeichnen, der faktisch niemanden umbringt. Der Zypern-Einsatz wird jedenfalls absehbar keine Massengräber verursachen, sondern allenfalls welche verhindern helfen.

       

      Im Übrigen wundert mich doch diese völlig intolerante Forderung nach einer ganz bestimmten politischen Einstellung zu Soldaten. Können Sie auch in anderen Fragen Ihre Verdauung nicht unter Kontrolle halten, wenn ein Journalist etwas nicht genau so sieht wie Sie?

    • @Markus:

      Keine Sorge, Markus. Norwegen ist so PC, da fällt kein Schuß mehr :)