Frankreichs Abzug aus Afrika: Antimilitaristische Neujahrsgrüße nach Paris
Die Präsidenten von Senegal und Elfenbeinküste beenden Frankreichs Militärpräsenz per Neujahrsansprache. Aus Tschad ist der Abzug bereits im Gange.
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Ebenfalls in seiner Neujahrsansprache erklärte Senegals Präsident Bassirou Diomaye Faye „das Ende jeglicher ausländischen Militärpräsenz in Senegal ab 2025“, womit er auf Frankreich anspielte, da es keine andere ausländische Militärpräsenz in Senegal gibt.
Senegal und die Elfenbeinküste waren jahrzehntelang die wichtigsten Partner Frankreichs in Westafrika. In Senegal wurde bei den Wahlen 2024 eine Linksregierung an die Macht gewählt, die die Bande zu Frankreich lockern will. Ende November erklärte Präsident Faye in einem Interview, Senegals „Souveränität“ sei mit ausländischen Militärbasen im Land unvereinbar.
In der Elfenbeinküste gilt Präsident Ouattara zwar als frankophil, unter anderem weil er es einer französischen Militärintervention 2011 verdankt, das er nach seinem Wahlsieg 2010 die Macht übernehmen konnte, was sein sozialistischer Vorgänger Laurent Gbagbo zuvor mit militärischer Gewalt monatelang verhindert hatte. Aber 2025 stehen auch in der Elfenbeinküste Wahlen an, und wie in allen Ländern der Region ist auch hier die Ablehnung alter kolonialer Bindungen inzwischen Mainstream.
Sahel-Intervention ist bereits beendet
Die französische Basis im ivorischen Port Bouet soll noch im Laufe des Januars an die Elfenbeinküste übergeben werden. In den vergangenen zwei Jahren musste Frankreich bereits seine 2013 gestarteten Antiterrorinterventionen in Mali, Burkina Faso und Niger beenden und seine Truppen komplett abziehen, nachdem in allen drei Ländern Militärputschisten die gewählten Regierungen gestürzt und die französischen Eingreiftruppen ausgewiesen hatten.
Drehscheibe der französischen Militärinterventionen in der Sahelregion war Tschad gewesen, wo seit Jahrzehnten französische Kampfjets und Kampftruppen stationiert sind. Auch Tschads Präsident Mahamat Déby hat im November 2024 die Militärabkommen mit Frankreich aufgekündigt. Der französische Abzug aus Tschad ist nun in vollem Gange.
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