piwik no script img

Frankreich schickt Flugzeuge nach SyrienBereit, Angriffe zu fliegen

Französische Aufklärungsflugzeuge sollen ab Dienstag über Syrien kreisen. Großbritannien gibt bekannt, Ende August erste Angriffe geflogen zu haben.

Luftangriffe in Syrien seien wichtig für die Sicherheit Frankreichs, erklärt Präsident Hollande. Foto: dpa

Paris/LONDON afp | Im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bereitet Frankreich mögliche Luftangriffe auch in Syrien vor. Staatschef François Hollande sagte am Montag in Paris, er habe Aufklärungsflüge über syrischem Gebiet angeordnet, um dort „Angriffe gegen den IS“ zu ermöglichen. Französische Bodentruppen in dem Land schloss Hollande aus. Frankreich fliegt bereits seit einem Jahr Luftangriffe gegen den IS im Irak.

„Ich habe den Verteidigungsminister angeordnet, dass ab morgen (Dienstag) Aufklärungsflüge über Syrien geflogen werden können“, sagte Hollande bei einer großen Pressekonferenz im Pariser Elysée-Palast. „Sie werden es ermöglichen, Luftangriffe gegen den IS in Betracht zu ziehen, und bewahren unsere Unabhängigkeit zu entscheiden und zu handeln.“ Hollande betonte: „Wir werden bereit sein, Angriffe zu fliegen.“

Frankreich hatte sich vor einem Jahr den US-geführten Luftangriffen gegen den IS im Irak angeschlossen, ein solches Vorgehen in Syrien aber zunächst ausgeschlossen. Es gehe nun darum, „den Gefahren für unser Land entgegenzutreten“, sagte Hollande am Montag. „Von Syrien aus, dafür haben wir Beweise, werden Angriffe gegen mehrere Länder organisiert, auch gegen unser Land.“

Der Islamische Staat sei mit seinen „Massakern“ zudem für die Flucht „Tausender Familien“ aus Syrien und dem Irak verantwortlich. „Wir wollen wissen, was in Syrien gegen uns vorbereitet und was gegen die syrische Bevölkerung unternommen wird“, sagte Hollande.

Rücktritt Assads gefordert

Einen Einsatz von Bodentruppen in Syrien schloss Frankreichs Staatschef aus. Dies wäre „inkonsequent und unrealistisch“: „Unrealistisch, weil wir die einzigen wären, inkonsequent, weil es bedeuten würde, einen Einsatz in eine Besatzungstruppe umzuwandeln.“ Auch für den Irak hat Frankreich Bodentruppen ausgeschlossen.

Der französische Präsident forderte am Montag erneut einen Rücktritt des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und betonte, für eine Lösung des Konflikts müsse mit allen wichtigen Staaten gesprochen werden, auch mit Russland und dem Iran.

Der britische Premierminister David Cameron hat derweil bekannt gegeben, dass die Luftwaffe seines Landes Ende August erstmals die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angegriffen hat.

Vor dem Unterhaus in London sagte Cameron am Montag, bei dem Drohnenangriff in der Nähe von Raka am 21. August seien drei IS-Kämpfer getötet worden, zwei davon Briten. Bei dem „Präzisionsangriff“ auf ein Fahrzeug sei unter anderem der britische IS-Kämpfer Reyaad Khan getötet worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Die Frage, die sich stellt ist:

    Hat die Syrische Regierung Frankreich gebeten Bomben zu werfen?

    Oder gibt es ein Mandat des UNO Sicherheitsrates?

     

    Wenn beides nicht zutrifft, dann handelt Frankreich gegen das Völkerrecht.