■ Die Meinung der Anderen: Frankfurter Allgemeine
Das konservative Blatt kommentiert den Wechsel ehemaliger DDR-Bürgerrechtler zur CDU:
Die Linke will in der Auseinandersetzung mit der Geschichte des linken Totalitarismus in Deutschland die moralische Oberhand behalten und deshalb die Oppositionsbewegung der DDR sowohl entmündigen als auch eingemeinden. Deshalb wirkt es, trotz der geringen gesamtdeutschen Prominenz der Akteure, wie ein Paukenschlag, wenn vorerst sechs Politiker von Bündnis 90/Die Grünen und eine Sozialdemokratin, die zu den Mitbegründern der Partei in der DDR zählte, zur CDU wechseln. Die Bruchlinie, die sich hier zeigt, läßt sich nicht verwischen durch den Verweis auf irgendwelche diffusen kulturellen oder mentalen Unverträglichkeien. Der Dissens ist präzise benannt. Er hat nichts mit läppischen deutsch-deutschen Querelen zu tun, sondern mit einer Grundfrage der gesamtdeutschen Demokratie: dem Umgang mit der PDS, der Traditionspartei der herrschenden Kaste der untergegangenen DDR. Frau Lengsfeld und ihre Mitstreiter sagen nein zu einer linken Gesamtstrategie, die alle Wege offenhalten will. Für einen Moment hat das die Routine des unaufrichtigen Taktierens unterbrochen.
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