■ Fragen der Ehre: Verband: Schmeling ist Weltmeister!
Eine Bitte: Gar nicht mehr zuhören, wenn der sogenannte Weltboxverband IBF erzählt, wer angeblich gegen wen um die IBF-eigene Viertels-Schwergewichts-WM boxen soll! Es ist in der Sekunde, da man die Namen ausspricht, bereits wieder überholt. Weil Präsident Bob Lee Sr. den alten Kumpel Don King (verurteilter Totschläger) mag, hatte er zunächst dessen Knecht Frans Botha (überführter Doper) und seinen geliebten Schulz (überführter Nicht-Boxer) vorgesehen. Michael Moorer aber, der einzige Boxer in der ganzen Sache, hat lange genug gewartet. Und prima Anwälte. Also entschied Lee gestern: Botha – Moorer. Pech für die IBF: Wilfried Sauerland, Schulz-Promoter, hat auch einen Anwalt.
Während der Cursor diese Buchstaben in den Computer eingibt, kommt schon die neueste und eigentlich logische Nachricht: Axel Schulz boxt gegen Michael Moorer. Allerdings nicht um den WM-Titel. Nee, Moment: Botha boxt gegen Michael Moorer. Einfach mal so. Schulz aber boxt um den Titel. Allerdings auf keinen Fall gegen Botha. Und erst dann, falls Moorer Botha in einem Nicht-Titelkampf geschlagen hat. Schlägt Botha aber Moorer, muß Schulz gegen ... äääh ... Erwin Powitzke (Wanne- Eickel) boxen. Um die Weltmeisterschaft der Kreuzberger Eckkneipe „Zur Stulle“. Der Sieger, also sehr wahrscheinlich Powitzke, erwirbt sich das Recht einer Herausforderung. Genaueres soll, um die Spannung zu erhalten, zu diesem Zeitpunkt noch nicht verraten werden. Nur soviel: RTL überträgt live aus der „Stulle“. Die Kampfbörse wird fünf Millionen Dollar betragen, von denen Powitzke und Schulz nichts abbekommen werden, Botha aber 75 Prozent.
Acht – neun – aus! So kann und so darf es nicht weitergehen! Wir hier vom Weltboxverband Transatlantic Association of Box-Zombies (taz) beschließen folgendes: Schwergewichts-Weltmeister ist ab heute wieder Max Schmeling. Und zwar ohne Kampf und auf Lebenszeit. RTL überträgt ab sofort live. pu
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