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Foxconn mit MilliardengewinnAusbeutung zahlt sich aus

Foxconn ist vor allem für die schlechte Bezahlung seiner Arbeiter bekannt. Da wundert es kaum, dass der Konzern erneut einen Milliardengewinn gemacht hat.

Bescherten den Firmenbesitzern einen Milliardengewinn: Foxconn-Arbeiter bei der Fertigung. Bild: dpa

TAIPEI dpa/taz | Apples Erfolg mit iPhones und iPads beschert dem skandalumwobenen Elektronikhersteller Foxconn Milliardengewinne. Im vergangenen Jahr blieben in der Kasse 94,8 Milliarden Taiwan-Dollar hängen (2,4 Mrd Euro), das war ein Zuwachs von rund 16 Prozent. Der Umsatz wuchs ebenfalls auf den Rekordwert von 3,9 Billionen Taiwan-Dollar (101,3 Mrd Euro), wie das Unternehmen mitteilte.

Die taiwanische Firma Foxconn ist der größte Elektronik-Auftragsfertiger der Welt und produziert für viele Branchen-Größen wie Dell, HP und Sony, ist aber vor allem für die Produktion von Apple-Geräten bekannt. Die Arbeitsbedingungen in den chinesischen Werken sind berüchtigt: Die Arbeiter beklagen eine hohe Zahl von Überstunden und niedrige Bezahlung. Als die Firma die maximale Zahl der Wochenstunden auf 60 reduzierte, gab es Berichte über Kündigungen, da die Arbeiter nicht mehr genug verdienten.

Doch dem Konzern beschert die Ausbeutung offenbar satte Profite. Allein im Schlussquartal 2012 fuhr Foxconn dem Wirtschaftsdienst Bloomberg zufolge einen Rekordgewinn von 37 Milliarden Taiwan-Dollar (960 Mio Euro) ein. Apple hatte zum Weihnachtsgeschäft das iPhone 5, das iPad mini sowie neue Versionen der iMac-Computer auf den Markt gebracht. Der US-Konzern verkaufte in diesem Quartal die Rekordzahl von 47,8 Millionen iPhones und machte einen Gewinn von 13,1 Milliarden Dollar (derzeit gut 10 Mrd Euro).

Foxconn stand in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik wegen seiner schlechten Arbeitsbedingungen. Apple verschärfte nach der Kritik und mehreren Arbeiter-Selbsttötungen die Kontrollen der Arbeitsbedingungen, Foxconn verbesserte in mehreren Schritten die Bezahlung und spannte Netze zwischen Gebäuden auf um Springende zu fangen.

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9 Kommentare

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  • I
    ilmtalkelly

    @ Joe Doe,

     

    Ja, sie legen sie fest, indem sie nicht die Herkunft ihres Gerätes recherchieren, noch den Preis relativieren, denn kostspielig ist relativ.

    Indem sie den tatsächlichen Nutzen des iPad für ein erfülltes Leben nicht hinterfragen.

     

    Ihre Einstellung," Wir müssen doch nehmen, was man uns anbietet" halte ich für die Umkehr vom Täter zum Opfer.

    Ich schreibe auf einem 6-Jahre alten HP-Laptop, der dank Xubuntu noch eine akzeptable Leistung erbringt, wenn gleich ich weiß, dass Foxconn da schon in Teilen mitgewirkt hat.

    Ein Teil der ausbeuterischen IT-Geräte-Branche beruht auf dem Anspruch der verspielten Kinder, alles ständig zu erneuern, und den Preis dafür nicht mit dem täglichen Geprauchsverhalten in Relation zusetzen.

    Was Sie als zu teuer empfinden, halten Sie gleichzeitig für unabdingbar, welcher Widerspruch.

    Apple machte mit der Entwicklung und Vermarktung ihrer Produkte 2012 10 Mrd. Euro Gewinn, Foxconn, die zu 40 % für Apple produzieren, 960 Mio Euro. Das könnte genug Aussagekraft haben, Apple zu boykotieren.

    Aber was wollen Sie machen, wenn Sie es so dringend für Ihr Wohlbefinden benötigen. Sie müssen doch trendy bleiben.

  • W
    Wolfgang

    zu: @ von "Joe Doe"

     

    "Die Politik muss ..." ? / Die jeweilige "Politik", ist die Politik, der real herrschenden ökonomischen und gesellschaftspolitischen Klasse (der Finanz- und Monopolbourgeoisie, so in Deutschland und EU-Europa, USA und China, weltweit).

     

    Ohne eine gesellschaftspolitische und sozial-ökonomisch-ökologische, emanzipatorische Umwälzung (letztlich eine gewaltsame Revolution: Beseitigung des Privateigentums an gesellschaftlichen Produktionsmitteln), kann es keine gesamtgesellschaftliche Kontrolle über die Früchte der Mehrwertschöpfung, im Zukunfts-Interesse der eigentumslosen werktätigen Mehrheits-Bevölkerungen, geben!

  • I
    ilmtalkelly

    In der Überschrift wäre besser Auftraggeber Apple mit Mrd-Gewinnen( Euro) in Zusammenhang gebracht worden, es sei denn, man lässt den Wert (Taiwan-Dollar) einer Währung außer Acht. Hier gehört hauptsächlich Apple auf die Anklage-Bank.

    Das würde allerdings zu viel Augenmerk auf westl. Konsumverhalten richten, also: Die bösen Chinesen sind´s gewesen.

  • JD
    Joe Doe

    @ ilmtalkelly

    "Verursacher sind die verspielten Kinder der ersten Welt..."

    Legen die etwa die Arbeitsbedingungen fest unter denen die Geräte produziert werden? Wo die doch Preise zahlen mit denen ein Fairtrade Ökogerät finanzierbar wären? Sind sie Schuld weil sie Apple nicht boykottieren?

    Welche Geräte sollen die denn kaufen? Wo kann man denn Fairtrade Elektronik kaufen?

    Das Problem sind einfach nicht die Konsumenten, die haben die Macht einfach nicht, die ihnen immer angedichtet wird. Die Politik muss endlich mal die asozialen Konzerne an die Leine nehmen!

  • W
    willi

    "und spannte Netze zwischen Gebäuden auf um Springende zu fangen."

    Das ist ja wohl die Härte

  • FC
    Fox Contra

    Die beliefern nicht nur Aplle, die schrauben z.B. auch die Spielkonsolen von Microsoft, Sony und Nintendo zusammen.

     

    "Zurzeit sind u. a. folgende Unternehmen Großkunde bei Foxconn:

     

    Acer (Taiwan)[32]

    Amazon.com (USA)[33]

    Apple Inc. (USA)[34]

    Cisco (USA)[35]

    Dell (USA)[36]

    Hewlett-Packard (USA)[37]

    Intel (USA)[38]

    Microsoft (USA)[39]

    Motorola Mobility (USA)[36]

    Nintendo (Japan)[40]

    Nokia (Finnland)[34]

    Samsung Electronics (Südkorea)[41]

    Sony (Japan)[42]

    Toshiba (Japan)[41]

    Vizio (USA)[43]

     

    (In Klammern steht das Land mit dem Hauptsitz des Unternehmens.)

     

    Analysten schätzen, dass Apple rund 40 % des Foxconn-Umsatz im Jahr 2012 ausmacht. Hewlett-Packards Anteil wird mit etwa 25 % angegeben."

    http://de.wikipedia.org/wiki/Foxconn#Großkunden

  • A
    apfelsaft

    Scheint so als würde Apple von der Ausbeutung u.a. der Foxconn-Arbeiter noch weitaus mehr profitieren als sonst irgendwer.

    Aber das iPhone ist halt so hip und trendy, dass alle Ahnungslosen und Werbeindustriegesteuerten gerne Apples Taschen füllen.

  • J
    jan

    Kauft nur weiter Made in China.

  • I
    ilmtalkelly

    Apple fuhr 10 Mrd €, die die Geräte produzierten 960 Mio € ein, und das als weltgrößter Produzent. Das hat soviel Aussagekraft, dass man gewiss sein kann, wer hier die Sklaven von Foxconn zum größten Teil bestiehlt und Verursacher sind die verspielten Kinder der ersten Welt, die von den Zusammenhängen nichts wissen wollen, und sogar vor den Fillialen übernachten, um das neuste Produkt dieses Sünden-Apfels als erstes zu erstehen.

     

    Es ist alles so bescheuert und traurig zugleich.