Fotos von Ex-RAF-Terrorist: Springer unterliegt Klar
Ex-RAF-Terrorist Christian Klar gewinnt im Rechtsstreit um die Veröffentlichung seiner Bilder gegen den Springerkonzern. Die dürfen Fotos nicht ohne seine Genehmigung drucken.
Der Springer-Konzern mit seinen Boulevardblättern B.Z. und Bild darf keine Fotos des ehemaligen RAF-Mitglieds Christian Klar abdrucken, sofern er nicht seine Genehmigung erteilt hat. "Es ist ganz klar, dass wir in dieser Instanz gewinnen werden", sagte Klar-Anwalt Johannes Eisenberg der taz und bestätigte damit eine entsprechende Information des Landgerichts Berlin. Das Gericht habe im Sinne der Resozialisierung entschieden, sagte Eisenberg.
Die Springer-Blätter hatten Anfang Januar ein Foto von Christian Klar verbreitet, das ihn nach einem Besuch des Berliner Ensembles (BE) zeigt. Auf Klars Antrag hin hatte daraufhin das Berliner Landegericht eine einstweilige Verfügung gegen die Verbreitung dieser Fotos erlassen. Der Verlag war gegen die Entscheidung vorgegangen. Nun unterlag er erneut.
BE-Intendant Claus Peymann hatte Klar im Januar angeboten, nach der Haftentlassung ein Praktikum als Bühnentechniker zu machen. Klar war Ende Dezember nach 26 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen worden. Der Medienrummel um seine Person veranlasste ihn zu der Entscheidung, auf das Praktikum zu verzichten.
Der Springer-Konzern hingegen behauptete, das das Foto ein Dokument der Zeitgeschichte sei. Dieser Meinung schloss sich auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) an. FLEE
Leser*innenkommentare
Donner (ohne "von")
Gast
Christian Klar gewinnt im Rechtsstreit, richtig so. Für das was er getan hat, hat er seine Strafe verbüßt, da sollte nicht hinterher der Springer-Verlag mit seinen Blättchen versuchen ihm noch eine reinzuwürgen.
Donner
Gast
Vollkommen richtige Entscheidung! Klar ist verurteilt worden, weil er grauenhafte Taten begangen hat. Aber dafür hat er seinen Preis gezahlt. Jetzt muss man ihm die Chance geben, sich neu zu orientieren.
Thorsten
Gast
@ Angela: Klar ist kein Freiheuitskämpfer, sondern ein Mörder und Terrorist. Während man der ersten RAF Generation noch politische Ideen anrechnen kann, zu denen man stehen kann wie man will; aber mindestens klarstellen muss, daß sie vollkommen inakzeptable Wege gewählt haben, sie umzusetzen, hatten die folgenden RAF Generationen nur noch das Ziel, die erste Generation aus dem gefängnis frei zu pressen bzw. bestand am Ende nur noch aus tumben
Gewalttätern.
Davon abgesehen ist das Urteil erfreulich, weil das Zeil der Bild-Berichte ziemlich deutlich darin bestand, Klars Bewegungsfreiheit einzuschränken. So lange er nicht, wie andere entlassene RAF Mitglieder, durch die Talkshows tingelt, hat er wie jeder entlassene Häftling von dem keine Gefahr mehr ausgeht ein Recht auf ein unbehelligtes Leben.
Michael
Gast
Absolut d'accord das es nicht um Berichterstattung geht sondern um Hetze. Was mir allerdings aufstösst ist, dass CH. Klar als Freiheitskämpfer tituliert wird. Immerhin reden wir hier von einem rechtskräftig verurteilten Mörder.
Angela Brederecke
Gast
Ich finde diese Entscheidung völlig richtig.
Die Presse kann auch ohne solche Photos, deren einziges Ziel es ist Christian Klar daran zu hindern sich unbehelligt in der Öffentlichkeit bewegen zu können über diesen Freiheitskämpfer berichten.
Solche Hetzjagten auf politisch Anderdenkende sind eines vorgeblich demokratischen Rechtsstaates unwürdig.
alexander
Gast
Das eben genau dieser Verlag und diese Zeitung nicht nur Zeitzeugen sind, sondern seit den frühen 1960ern unmittelbar Beteiligte, scheint den lieben Herren dort komplett entgangen. Unsensibel, großschnäuzig und primitiv wie eh und je.
vic
Gast
da die Schlagzeilen dieses Schmierblatts in der Stadt nicht zu übersehen sind, habe ich die Hetzkampagne gegen Klar mit Abscheu beobachtet. Täglich neu, immer mit großem Photo und ebensolcher "Terrorist spaziert dutch Berlin"-Schlagzeile.
Gut, dass dem Lynchblatt der Anständigen Bürger nun Grenzen aufgezeigt wurden.
Aranxo
Gast
Recht so! Auch wenn ich normalerweise viel Wert auf Pressefreiheit lege, aber BILD geht es hier ja nicht um Berichterstattung, sondern um Hetze. Was für ein öffentliches Interesse sollte die schlichte Nachricht, wo sich Christian Klar gerade herumtreibt, denn beinhalten? In Wirklichkeit dürfte es allenfalls einen aufgehetzten Killer interessieren, der sich einen Namen machen will, indem er Klar zur Strecke bringt.