Fortschritte bei Klimaschutz: Obama zeigt Wirkung
In der G 8 ist Deutschland Klima-Spitzenreiter. Doch ausreichend sind die Fortschritte nicht.
BERLIN tazAls Klimaretter ist der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi bisher noch nicht aufgefallen. Ausgerechnet er ist fünf Monate vor der großen UN-Klimakonferenz in Kopenhagen der Gastgeber des diesjährigen G-8-Gipfels. Die Umweltorganisation WWF und der Versicherungskonzern Allianz hoffen, dass das Thema Klimaschutz beim Treffen der sieben führenden Industrieländer plus Russland kommende Woche in LAquilla trotzdem nicht ganz unter den Tisch fallen wird.
"Wir brauchen dringend eine gemeinsame Verständigung der G-8-Staaten, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu begrenzen", erklärte WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes.
Von diesem Ziel ist die G 8 weit entfernt: Ihre bisherigen Maßnahmen haben nicht ausgereicht, um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Climate Scorecards", die Allianz und WWF am Mittwoch gemeinsam vorstellten. Dabei wurde im Vorfeld eines G-8-Gipfels zum dritten Mal untersucht, wie sich etwa die Treibhausgasemissionen, die Erfüllung der Kioto-Ziele und der Anteil erneuerbarer Energien entwickelt haben. Die Allianz beteiligt sich, um eigenen Angaben zufolge "die Auswirkungen des Klimawandels auf Finanzdienstleistungen besser zu verstehen".
Mit ernüchternden Ergebnissen: Zwar haben Deutschland, Großbritannien und Frankreich ihre Kioto-Ziele erreicht und belegten damit die ersten drei Plätze. Doch die erzielten Treibhausgasminderungen würden nicht ausreichen. "In Deutschland gibt es noch immer keine überzeugende Strategie für eine kohlenstofffreie Energieversorgung bis 2050", kritisierte Branden. Allianz-Vorstand Joachim Fischer warnte, dass es ohne eine Führungsrolle der G 8 kein gutes Klimaabkommen in Kopenhagen geben werde.
Erfreut zeigten sich WWF und Allianz über die USA, die sich vom letzten auf den vorletzten Platz vor Kanada verbessern konnten. Zwar gebe es in den USA nach wie vor den höchsten Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhasgasen. Seit Obamas Amtsantritt sei dort aber "mehr für eine kohlenstofffreie Wirtschaft getan worden als in den drei Jahrzehnten davor", heißt es in der Studie.
Gelobt werden auch die klimapolitischen Anstrengungen von Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika. Diese Schwellenländer hätten in kurzer Zeit Strategien zur Emissionssenkung vorgelegt oder seien dabei, sie zu entwickeln.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu