piwik no script img

Football-Karriere mit unklarem ZielManning-Manie

Vor dem Super Bowl wird nicht über Eli Manning diskutiert, sondern über dessen älteren Bruder Peyton. Bleibt er in Indianapolis, spielt er woanders oder gar nicht mehr?

Indianapolis' Quarterback Peyton Manning gibt Anweisungen ans Team. Bild: reuters

Rob Lowe ist Schauspieler. Er hat in eher zweifelhaften Filmen mitgespielt ("St. Elmos Fire - Die Leidenschaft brennt tief") und in sehr erfolgreichen Fernsehserien ("The West Wing"), und er ist der unfreiwillige Hauptdarsteller eines im Internet kursierenden Sexfilmchens. Trotzdem scheint Herr Lowe nicht ganz ausgelastet und betätigt sich nebenberuflich neuerdings als Sportreporter. Via Twitter-Account meldete der Darsteller, er habe gehört, dass Peyton Manning, Quarterback der Indianapolis Colts, nie wieder Football spielen werde.

Das Gezwitscher aus Hollywood fand in Rekordzeit seinen Weg in die Schlagzeilen der Sportseiten. Denn auch in der Woche vorm Super Bowl, dem bedeutendsten Ereignis auf dem US-amerikanischen Sportkalender, beschäftigt das Schicksal von Peyton Manning, der seit anderthalb Jahren keinen Football mehr geworfen hat, die Fans mehr als das seines kleinen Bruders Eli, der als Quarterback am Sonntag die New York Giants ins Endspiel gegen die New England Patriots führen wird.

Eli hat zwar in den vergangenen Wochen überragend gespielt, er hat vor vier Jahren bereits einen Super Bowl mit den Giants gewonnen. Trotzdem steht der 31-Jährige wieder einmal im Schatten seines großen Bruders - selbst vor einem Spiel, in dem für ihn neben Patriots-Spielmacher Tom Brady eine Hauptrolle vorgesehen ist, das aber pikanterweise in Indianapolis stattfindet, wo Peyton seit 1998 die Geschicke der Colts lenkt.

Wurfarm am Ende?

Diese Ära könnte nun aber zu Ende sein. Im September wurde der ältere Manning am Nackenwirbel operiert, zum dritten Mal innerhalb von 19 Monaten. Nicht erst seitdem wird spekuliert, ob der 35-Jährige wieder aufs Footballfeld zurückkehren wird. Zuletzt hieß es, sein Nacken sei zwar wieder halbwegs okay, aber die Nerven in seinem Wurfarm würden nicht schnell genug regenerieren.

So vergeht in Indianapolis nun kein Tag, an dem die anwesenden Football-Profis und ihre Trainer nicht zur speziellen Konstellation befragt werden. Eli Manning kam dabei zuletzt arg ins Stottern. Er wolle sich, so stammelte er, erst irgendwann später, äh, darüber Gedanken machen, was es, ähem, bedeutet, ausgerechnet in der Stadt, in der die Colts, umpf, sein Bruder spielt, eine zweite, hm, Super Bowl zu gewinnen.

Ähnlich unentschieden sind die Colts. Sie müssen bis zum 8. Februar beschließen, ob sie Peyton Manning behalten wollen. Das allerdings könnte sie teuer zu stehen kommen, egal, wie ihre Entscheidung ausfällt. Bleibt Manning in Indianapolis, kassiert er 28 Millionen Dollar für die kommende Saison, auch wenn er schlussendlich nicht spielen kann. Lassen die Colts den in Indianapolis gottgleich verwehrten Manning ziehen, werden das die Fans kaum goutieren.

Schwierige Entscheidung

Andererseits dürfen die Colts beim kommenden Draft im April als Erstes einen College-Akteur verpflichten - und mit Stanford-Quarterback Andrew Luck steht ein großes Talent und möglicher Manning-Ersatz zur Auswahl. Aber noch versichert Colts-Besitzer Jim Irsay: "Wir haben uns noch nicht entschieden." Er könnte sich extrem unbeliebt machen in Indiana, vor allem wenn Manning genesen sollte und für einen anderen Verein groß aufspielt.

Genau darauf spekulieren einige Klubs. Die New York Jets, Miami Dolphins, Washington Redskins und die Arizona Cardinals sollen bereits hinter den Kulissen um Manning werben. Fans der Tennessee Titans haben eine Website namens "ComeHomePeyton.com" eingerichtet, die Manning zurück in den Staat locken soll, in dem er einst College-Football spielte. Nur Rob Lowe war seltsam still zuletzt. Seine Karriere als Sportreporter ist ins Stocken geraten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!