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Folter und Mord an Indios gehen weiter

■ Die Hilfsorganisation amnesty international appelliert an die amerikanischen Regierungen, die Menschenrechte einzuhalten

Mexiko (epd/AFP/taz) — Seit der Ankunft der Europäer auf dem amerikanischen Kontinent vor 500 Jahren leidet die indianische Bevölkerung unter massiven Menschenrechtsverletzungen. Das erklärte die Hilfsorganisation amnesty international in einem in Mexiko-Stadt vorgelegten Bericht. 500 Jahre nach der Landung von Christoph Kolumbus sei es „Zeit, daß die Regierungen Amerikas endlich aufhören, die Menschenrechte der indigenen Völker mit Füßen zu treten“.

„Folter, Verschwindenlassen, das Morden von Zehntausenden und die stille Duldung der Behörden, wenn Indianer Opfer von Verbrechen werden, waren und sind erschreckende Realität“, heißt es in dem Bericht. Laut ai richten sich die Repressionen gerade gegen die Schwächsten: kleine Kinder seien hingerichtet, Frauen von Soldaten vergewaltigt worden. Bisher von der Außenwelt isolierte Indianervölker seien von Bergarbeitern und Siedlern ermordet worden, ohne daß die Regierungen die Täter zur Rechenschaft gezogen haben. Nach ai-Erkenntnissen sind oft wirtschaftliche Interessen das Motiv für die Repressalien: Bodenschätze, Energiegewinnung, Holzabbau und Tourismus.

In Kolumbien, El Salvador, Guatemala und Peru führten bewaffnete Konflikte zu regelrechten Massakern an der indianischen Bevölkerung. Anfang der 80er Jahre seien in Guatemala ganze Indianerdörfer zerstört und „Tausende von Bauern massakriert“ worden. In Peru würden Indianer von Armee und Guerilla gefoltert und ermordet, wenn sie im Verdacht stehen, Kollaborateure zu sein.

Auch in den USA und in Kanada hat ai Menschenrechtsverletzungen gegen IndianerInnen beobachtet. So gebe es in Kanada noch immer keine Untersuchung über die Mißhandlungen von Mohawk-Indianern durch Polizisten im Jahre 1990. Amnesty rief die amerikanischen Regierungen dazu auf, „sofort gründliche Untersuchungen der Verbrechen gegen die Ureinwohner einzuleiten, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen und die Landkonflikte zu regeln“.

Viele Indianer würden willkürlich verhaftet, Prozesse unfair geführt, berichtet amnesty. So sei die Auslieferung des Indianerführers Leonard Peltier von Kanada an die USA vermutlich mit gefälschten Beweisen erwirkt worden.

Auf dem ganzen amerikanischen Kontinent haben sich Indios zusammengeschlossen, um ihre Rechte zu verteidigen. „Die Gruppen fordern, daß die politische Gewalt gegen Ureinwohner endlich beendet wird“, heißt es in dem ai- Bericht. Gegenveranstaltungen zu den Jubelfeiern am 12. Oktober sind in vielen Ländern geplant. adi

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