Folge der Erdbeben in Nepal: Mount Everest rückt nach Südwest
Der höchste Berg der Welt ist ein Stück gewandert. Laut einer Studie gelten die schweren Erdbeben in Nepal als Ursache für die Verschiebung des Mount Everest.
Dem Bericht zufolge ist der Mount Everest ständig in Bewegung. In den zurückliegenden zehn Jahren sei der Berg insgesamt 40 Zentimeter nach Nordosten gerückt, mit einem Tempo von vier Zentimetern pro Jahr. Außerdem habe er sich um drei Zentimeter aufgerichtet.
Die jüngste Verschiebung des Mount Everest erfolgte dem Bericht zufolge durch das Beben der Stärke 7,8, das den Himalaya am 25. April erschütterte. Das zweite Beben vom 12. Mai mit einer Stärke von 7,3 habe den Berg hingegen nicht verschoben. Der US-Geologe Roger Bilham von der Universität von Colorado bestätigte die chinesischen Angaben. Allerdings sei die Everest-Region bei dem schweren Beben lediglich ein Zaungast gewesen.
Der erste Erdstoß am 25. April hatte eine massive Lawine ausgelöst, die das Basislager am Mount Everest verwüstete und 18 Menschen in den Tod riss. Die chinesischen und nepalesischen Behörden sagten daraufhin alle Exkursionen für dieses Jahr ab. In ganz Nepal waren den beiden Beben mehr als 8.700 Menschen zum Opfer gefallen.
Kathmandu wandert nach Süden
Auch das dicht besiedelte Kathmandu-Tal rund 80 Kilometer südöstlich des Epizentrums wurde durch die Wucht der Erdstöße verschoben: laut Wissenschaftlern um fast zwei Meter. Die Hauptstadt Kathmandu sei um anderthalb Meter nach Süden verschoben und um einen Meter angehoben worden, sagte der Chef der wissenschaftlichen Abteilung im nepalesischen Land- und Bodenministerium, Madhu Sudan Adhikari.
Der Mount Everest wurde 1856 erstmals vermessen – knapp hundert Jahre vor seiner Erstbesteigung durch Edmund Hillary und Scherpa Tenzing Norgay am 29. Mai 1953. Die bis heute gültige Höhe von 8.848 Metern wurde 1954 durch indische Forscher bestimmt. China gibt die Höhe mit 8.844 Metern an – gemessen ohne Schneekappe. Die National Geographic Society der USA kam 1999 mit einer GPS-gestützten Messung auf 8500 Meter.
Im April 2010 erzielten Nepal und China einen Kompromiss, wonach 8.848 Meter mit und 8.844 Meter ohne Schneekappe gelten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
Wahlprogramm der FDP
Alles lässt sich ändern – außer der Schuldenbremse
Tod des Fahrradaktivisten Natenom
Öffentliche Verhandlung vor Gericht entfällt
Energiewende in Deutschland
Erneuerbare erreichen Rekord-Anteil
Migration auf dem Ärmelkanal
Effizienz mit Todesfolge