Flugtaxis im Autopilot: Wissing, Musk und Pippi Langstrumpf
Was haben Elon Musk und Volker Wissing gemeinsam? Beide machen sich die Welt, widdewidde, wie sie ihnen gefällt. Zwei mal drei macht vier…

W as haben Elon Musk und Volker Wissing gemeinsam? Also abgesehen davon, dass beide gerade dabei sind, den wichtigsten Bereich ihres jeweiligen Verantwortungsgebiets mit Vollgas gegen die Wand zu fahren – der eine X, ehemals Twitter, der andere die Verkehrswende in Deutschland?
Nun: Beide müssen glühende Fans von Pippi Langstrumpf sein. Elon Musk zum Beispiel: Die Teslas seiner gleichnamigen Firma haben immer noch mehr mit normalen Pkws mit Fahrassistenten zu tun als mit selbstfahrenden Autos. Aber egal: Einfach ein geheimer Modus in die Software eingebaut, mit dem Musk unterwegs sein kann, ohne die Hände zwischendurch ans Lenkrad zu nehmen.
Das ist eigentlich nämlich nötig, damit der Autopilot funktioniert. „Elon-Modus“ hat der Entdecker der versteckten Funktion sie getauft. Einer Gruppe an Forschern ist es nun erstmals gelungen, sie zu aktivieren. Gesetze schreiben zwar eine Kontrolle vor, damit der Mensch am Steuer nicht die Aufmerksamkeit verliert. Aber seit wann interessiert sich Musk für Sicherheit und Gesetze? Der Elon-Modus macht ihm die Welt, wie sie ihm gefällt.
Eigentlich ist es unmöglich, aber: Daran muss der Digital- und Verkehrsminister sich ein Vorbild genommen haben. Denn in seine Arbeit hat er sich einen Wissing-Modus eingebaut. Die Klimaziele des Ministeriums erinnern mehr an ein fossiles Lobbypapier als an den wissenschaftlichen Forschungsstand? Egal: Einfach mit dem Rest der Bundesregierung ein Gesetz gebastelt, das die Klimaziele weicher handhabt.
Von oben sehen die Probleme ganz klein aus
Dass es Maßnahmen gäbe, die sich schnell und unkompliziert umsetzen ließen? Klar. Aber seit wann interessiert sich die FDP für die Klimakrise? Es gibt doch viel schönere Dinge: Flugtaxis zum Beispiel. Damit lässt sich die Welt von oben betrachten. Von dort aus fallen marode Brücken, ausfallende Züge, verstopfte Radwege, und Menschen, die verzweifelt versuchen, ihr Deutschlandticket in die Bahn-App zu laden, gar nicht mehr auf.
In Tesla-Foren diskutieren Nutzer:innen währenddessen, wie sie es schaffen, den Autopilot auch ohne Lenkradberührung am Laufen zu halten – schließlich kann nicht jeder per ausgefeiltem Hack die Software knacken. Die Methoden sind gleichermaßen raffiniert wie illegal. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde hat Tesla ein paar Fragen dazu geschickt, was denn da los ist mit diesem Spezial-Modus. Ob diese Frage nicht auch mal jemand mit Einfluss an Wissing richten kann?
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!