Flughafengroßbaustelle: Ein bisschen teurer geht immer
Klaus Wowereit im Hauptausschuss: Der Milliarden-Nachschlag für den BER reicht vermutlich doch nicht.
Der Großflughafen BER in Schönefeld wird offenbar noch teurer. Auch der Nachschlag von 1,2 Milliarden Euro reicht nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters und Flughafen-Aufsichtsratschefs Klaus Wowereit (SPD) nicht für den bestmöglichen Schallschutz. Wenn der worst case einträte, würde die anvisierte Summe überschritten, sagte er am Mittwochnachmittag im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses. Fast zeitgleich sprach sich nach Angaben des Grünen-Abgeordneten Sven-Christian Kindler der Haushaltsausschuss des Bundestags für die Ablösung von Flughafenchef Rainer Schwarz aus.
Laut Wowereit könnte der „schlimmste Fall“ bei der Finanzierung eintreten, wenn bevorstehende Gerichtsbeschlüsse noch strengere Lärmschutzauflagen zur Folge haben. Zwar war in dem erst kürzlich beschlossenen 1,2-Milliarden-Euro-Nachschlag, den sich Berlin, Brandenburg und der Bund als Eigentümer teilen, ein „Puffer“ für diesen Fall vorgesehen. Doch dieser Puffer gilt als aufgebraucht, seit jüngst weitere 250 Millionen Euro an Mehrkosten auftauchten.
Wowereit brachte aber auch eine positive Nachricht mit in den Hauptausschuss: Die EU-Kommission habe das Hilfspaket genehmigt. Andernfalls hätten Strafzahlungen gedroht. Nach seiner Darstellung ging die Bewertung der EU „positiv“ aus. Die Kommission hatte geprüft, ob der 1,2-Milliarden-Euro-Nachschlag keine unerlaubte Beihilfe darstellt. „Wir gehen davon aus, dass die EU in der nächsten Woche dies auch formell abschließt“, sagte der Regierende Bürgermeister.
Dieses grüne Licht käme gerade passend, denn die Flughafenchefs wollen in drei Wochen bereits ein Viertel der 1,2 Milliarden sehen: Auf Antrag der Flughafengesellschaft sollen die Gesellschafter 325 Millionen Euro bis zum 3. Januar überweisen.(taz, dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind