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Flüchtlingsunterkunft in HoyerswerdaErneuter Anschlag

Im sächsischen Hoyerswerda haben Unbekannte versucht, eine Unterkunft für Asylbewerber anzuzünden. Erst im März gab es den letzten Angriff.

Das Mahnmal in Hoyerswerda soll an die Krawalle im September 1991 erinnern Foto: dpa

HOYERSWERDA dpa | Im sächsischen Hoyerswerda haben Unbekannte versucht, eine Notunterkunft für Asylbewerber anzuzünden. Nach Angaben der Polizei warfen sie in der Nacht zu Mittwoch einen Behälter mit brennbarer Flüssigkeit in Richtung der Turnhalle, wo gegenwärtig 27 Menschen verschiedener Nationalität untergebracht sind. Der Brandsatz landete auf dem Straßenpflaster.

Ein Mitarbeiter eines Wachdienstes habe die Flammen gelöscht, es sei niemand verletzt worden, hieß es. Das Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei vermutet ein fremdenfeindliches Motiv. Hoyerswerda war der erste Ort in Deutschland, in dem nach der Wiedervereinigung Ausländer Opfer eines Gewaltexzesses von Neonazis wurden.

Erst im März ist die damals noch unbewohnte Turnhalle mit rechten Parolen und verfassungsfeindlichen Symbolen beschmierteine worden. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben fünf Verdächtige zwischen 20 und 32 Jahren fest. Sie sollen zudem zahlreiche Fensterscheiben zerstört haben. Ein Zeuge hatte die Männer beobachtet und die Polizei verständigt.

Mit Anschlägen auf ein Flüchtlingsheim und ein Wohnheim für Vertragsarbeiter hatte Hoyerswerda 1991 als Schauplatz fremdenfeindlicher Gewalt weltweit Aufsehen erregt. Die Gebäude wurden mit Molotow-Cocktails und Stahlkugeln attackiert.

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4 Kommentare

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  • Jetzt wird mir klar, dass wir die Aussagen der DDR-Bonzen immer falsch verstanden haben. Die Bezeichung "antifaschistischer Schutzwall" für die Mauer war gar keine Propaganda, wir haben sie nur falsch verstanden: Die wollten damit nur die Wessis vor den faschistischen Ossis schützen!

    • @tazzy:

      Oh, Mann! Diese Ossi-Wessi-Kommentare sind echt daneben! Fahren Sie mal nach Dortmund, Bremerhaven oder Mittelfranken, dann reden wir weiter.

      • @Dorothea Pauli:

        Ja, total daneben. Ich habe eine Kollegin, die aus Hoyerswerda stammt. Bezüglich dessen, was dort 1991 geschah sagt sie zum Beispiel, dass die Leute in Hoyerswerda ja keine andere Wahl gehabt hätten als rechts und fremdenfeindlich zu werden, weil sie ja nicht wie ich im goldenen Westen aufgewachsen seien. Zum Glück sind nicht alle Leute hier im Osten so, aber leider sind derartig dumme Ansichten hier wahrlich an der Tagesordnung, zumindest in Sachsen (in Leipzig mag es besser sein als in Restsachsen)!

         

        Und, ja, fremdenfeindliche Idioten gibt es überall, auch außerhalb von Deutschland. Nur ist es in den meisten Regionen in der alten BRD dann doch so, dass die breite Masse der Bevölkerung sich dagegen stellt und nicht wie damals in Hoyerswerde noch applaudierend daneben.

  • Da muß bedächtig gehandelt werden!

    Am besten, wir stellen ein weiteres Mahnmal auf.