piwik no script img

Flüchtlingslager in NordfrankreichFlammen nach Unruhen

Nach Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen ist im Camp in Grande-Synthe ein Großbrand entfacht. 1.500 Bewohner wurden in Sicherheit gebracht.

Rund 1.500 Flüchtlinge, die in Holzhütten lebten, wurden in Sicherheit gebracht Foto: reuters

Grande-Synthe afp | In einem Flüchtlingslager in Nordfrankreich ist nach gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Bewohnern ein Großbrand ausgebrochen. Das Camp in Grande-Synthe bei Dünkirchen sei vollständig niedergebrannt, sagte Präfekt Michel Lalande am Montagabend. Vorausgegangen seien Kämpfe zwischen afghanischen und kurdischen Flüchtlingen, bei denen sechs Menschen durch Messerstiche verletzt worden seien.

Die Feuerwehr kämpfte in der Nacht zum Dienstag weiter gegen die Flammen, durch die mindestens zehn Bewohner verletzt wurden. Die rund 1.500 Flüchtlinge, die in dem Lager in Holzhütten untergebracht waren, wurden in Sicherheit gebracht. Sie sollen nun in Notunterkünfte verlegt werden. Die meisten von ihnen sind Kurden aus dem Irak.

„Es müssen an mehreren Stellen Feuer gelegt worden sein, anders ist das nicht möglich“, sagte Olivier Caremelle, Stabschef des Bürgermeisters von Grande-Synthe. Offenbar bestehe ein Zusammenhang zwischen dem Brand und den Auseinandersetzungen zwischen den irakischen und afghanischen Flüchtlingen.

Die Kämpfe dauerten auch nach Mitternacht an. Polizisten der Spezialeinheit CRS versuchten, die Lage unter Kontrolle zu bringen, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Die Beamten wurden vereinzelt mit Steinen angegriffen.

Innenminister Bruno Le Roux hatte Mitte März angekündigt, er wolle das Flüchtlingslager in Grande-Synthe so schnell wie möglich auflösen. Er nannte die Zustände in dem Lager am Ärmelkanal unhaltbar und verwies auf Prügeleien zwischen Flüchtlingen.

Die Spannungen in Grande-Synthe hatten zugenommen, als viele Flüchtlinge nach der Räumung des „Dschungels“ in Calais dort eintrafen. Die französischen Behörden hatten das Lager in Calais Ende Oktober aufgelöst. Tausende Menschen wurden in Aufnahmelager in ganz Frankreich verteilt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Die Lager um Syrien sind sicherlich deutlich einfacher als jedes in der EU. Da geht daher fast jeden Tag eins in Flammen auf? Hab ich da etwas nicht mitbekommen? Was soll das mit den einfachen Verhältnissen? Hygiene und Sauberkeit kann auch in der einfachsten Hütte von den Nutzern erwartet werden. Voll daneben, liebe TAZ Leute. Oder wird prinzipiell bei jedem Feuerteufel, bzw. potenziellem Mörder gefragt, welche andere Person kann man für das eigenen Tun verantwortlich machen. Mit 4 Jahren Vollwaise und Heimkind und mit 16 ohne Schulabschluss als Hilfsarbeiter in Fabriken habe also noch kriminellen Nachholbedarf, oder wie? Habe noch nicht mal einen Punkt in Flensburg.