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das portraitFlüchtlingsfeind Angus Campbell wird Australiens neuer Militärchef

Foto: Rod McGuirk/ap

Die Sicherung der Seegrenzen obliegt in Friedenszeiten in den meisten Ländern der Küstenwache. Umso mehr Aufsehen erregte es, also Australiens 2013 neu ins Amt gekommene konservative Regierung mit Generalleutnant Angus John Campbell ganz bewusst einen Militär zum Chef der neuen ressortübergreifenden „Operation souveräne Grenzen“ machte. Es ging um die Abschreckung von Flüchtlingen, die per Boot Australien erreichen wollten, und um demonstrative Härte. Das sollte die Berufung des Vorzeigemilitärs Campbell unterstreichen. Und der ging denn auch gleich mit militärischer Geheimhaltung gegen die Flüchtlingsboote vor.

Campbell hatte 1981 seine militärische Laufbahn begonnen und gehörte der Spezialtruppe SAS an. Er hatte dann Führungsaufgaben bei Australiens Truppen in Osttimor und Afghanistan (jeweils mit UN-Mandat) sowie im Nahen Osten (ohne UN-Mandat) inne, bevor die Anti-Flüchtlings-Operation für ihn zum Karriere­sprung­brett wurde. So rückte er 2015 zu Aus­tra­liens Heereschef auf und wurde jetzt zu Wochenbeginn von Premierminister Malcolm Turn­bull zum nächsten Chef der gesamten Streitkräfte ernannt, unmittelbar bevor sich Turnbull auf den Weg nach Großbritannien, Frankreich und Deutschland machte. Dem asketischen Campbell half dabei nicht nur, dass ein ranghöherer Konkurrent wegen einer Liebesaffäre strauchelte, sondern auch dass er in seinem medienwirksamen Job als oberster Flüchtlingsabweiser sehr große Bekanntheit erlangt hatte.

Seine Kritiker halten ihm vor, dass er das geheime und menschenverachtende Abfangen überladener maroder Flüchtlingsboote auf hoher See organisierte und diese mutmaßlich unter Androhung von Gewalt zur Umkehr zwingen ließ. Aber dies machte er im Sinne seiner Auftraggeber so erfolgreich, dass nach Regierungsangaben seit 2014 kein einziges Flüchtlingsboot mehr Australiens Festland erreichen konnte. Campbell machte auch in den Augen der Mehrheit der Australier, die zwar meist selbst von Migranten abstammen, aber sich Flüchtlingen gegenüber widersprüchlich verhalten, einen hervorragenden Job.

Mit seiner Berufung ist deshalb jetzt auch die oppositionelle Labor-Partei einverstanden. Ein Sprecher der sich in der Flüchtlingsfrage selbst äußerst opportunistisch verhaltenen Partei bescheinigt Campbell als Militär hohe Professionalität und sagte, dieser könne ja schlecht für seine Befehlsgeber verantwortlich gemacht werden. Ein anderer Sozialdemokrat lobte Campbell als „Mann mit Prinzipien“.

Campbell muss jetzt die größte Modernisierung der australischen Streitkräfte in Friedenszeiten umsetzen und zugleich Antworten auf neue sicherheitspolitische Herausforderungen finden. Die ergeben sich aus dem im Pazifik auch militärisch auftrumpfenden China. Campbell dürfte nach Meinung von Beobachtern zugute kommen, dass er bereits viel Erfahrung in Generalstäben wie in politischen Gremien des australischen Militärs in der Hauptstadt Canberra gesammelt hat. Sven Hansen

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