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Flüchtlinge vor AustralienAuf hoher See abgewiesen

Die australische Küstenwache hat 41 Flüchtlinge aus Sri Lanka abgefangen und zurückgeschickt. Ein weiterer Notruf wurde offenbar ganz ignoriert.

Flüchtlingsboot vor der australischen Küste (Archivbild 2012). Bild: dpa

SYDNEY ap/dpa | Australische Sicherheitskräfte haben auf hoher See mehr als 40 Asylsuchende aus Sri Lanka abgewiesen und an die Behörden ihres Heimatlandes übergeben. Das bestätigte die australische Regierung am Montag.

Immigrationsminister Scott Morrison erklärte, die 41 Personen seien von der Küstenwache vor den Kokosinseln im Indischen Ozean abgefangen worden. Am Sonntag seien sie an die srilankischen Behörden überstellt worden.

//:Über ein zweites Boot mit 153 Flüchtlingen an Bord äußerte sich Morrison nicht. Australische Journalisten hatten vor gut einer Woche Notrufe erhalten. Die Anrufer sagten, sie seien auf einem Boot mit 153 Tamilen in australischen Gewässern und in Seenot.

Der Vorfall löste massive Proteste bei Menschenrechtsorganisationen aus, die befürchten, dass den Flüchtlingen in ihrer Heimat Verfolgung droht. Denn die ethnischen Tamilen, die sich unter den Asylsuchenden befinden, sind ungeachtet des Ende des Bürgerkriegs in Sri Lanka weiter Übergriffen des Militärs ausgesetzt.

Die konservative australische Regierung unter Premierminister Tony Abbott hatte eine strikte Flüchtlingspolitik durchgesetzt. Bislang wurden Boote aber nur nach Indonesien zurückgeschickt, wo sich Flüchtlinge aus Afghanistan, Iran, Sri Lanka und anderen Ländern mit Hilfe von Menschenschmugglern auf klapprigen Booten einschiffen.

Nun bestätigte die Regierung erstmals, dass sie Asylsuchende auf dem Meer überprüft und in ihr Heimatland zurückschickt. Die australische Opposition ist empört. „Einige dieser Menschen werden direkt zurück in die Gefahr geschickt“, sagte die immigrationspolitische Sprecherin der australischen Grünen, Sarah Hanson-Young.

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1 Kommentar

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  • So ein Vorfall war absehbar, nachdem Abott seinen Wahlkampf mit diesem Thema gewonnen hat. Der Grossteil der Bevoelkerung steht da auch hinter ihm. Die wollen den Reichtum "ihres" Australiens mit niemandem teilen.