Flüchtlinge in Italien: Polizei beendet Sitzstreik an Grenze
Rund 200 Flüchtlinge forderten Einlass nach Frankreich. Die Polizei beendete ihren Protest am Samstag. Nun erwartet sie das Aufnahmelager.
Die Flüchtlinge, die zumeist nach gefährlichen Überfahrten über das Mittelmeer in Süditalien eingetroffen waren, hielten sich nach Angaben des Roten Kreuzes seit Donnerstag an dem Grenzübergang zwischen Ventimiglia und Menton auf. Französische Gendarmen sagten, sie hätten Anweisungen, die Menschen nicht über die Grenze zu lassen. Daraufhin traten diese auf der Straße an dem Grenzübergang in einen Sitzstreik.
Sie hielten ein Banner mit der Aufschrift „Wir gehen nicht zurück, wir wollen durch“ sowie ein Schild mit dem Slogan „Wir brauchen Freiheit“ in die Höhe. Die Gruppe drohte, den Verkehr zu blockieren, wenn sie nicht durchgelassen werde. Dutzende Männer begannen einen Hungerstreik. Nach Stunden schritt die italienische Polizei ein und trieb die Gruppe unsanft auseinander. Nach Angaben eines Beamten sollen die Flüchtlinge mit einem Bus in die Aufnahmelager der Provinz Imperia gebracht werden.
Ein junger Mann aus der sudanesischen Unruheprovinz Darfur sagte, die Flüchtlinge stammten aus Somalia, Eritrea, der Elfenbeinküste und dem Sudan. Er selbst sei mit dem Boot im sizilianischen Catania gelandet und anschließend mit Bus und Bahn nach Norden gereist. Am Bahnhof von Menton sei er von der französischen Polizei festgenommen und nach Italien zurückgebracht worden. Er wolle nach Frankreich, aber andere wollten weiter in die Schweiz, nach Deutschland oder Großbritannien, sagte er.
Der Präfekt des französischen Departements Alpes-Maritimes, Adolphe Colrat, sagte am Freitag, binnen sieben Tagen seien 1.439 illegale Flüchtlinge an der Grenze zu Italien aufgehalten worden. 1.097 seien zurück ins Nachbarland gebracht worden. Der Bürgermeister von Ventimiglia, Enrico Ioculano, sagte dem Fernsehsender Sky TG 24, es scheine, dass viele Migranten trotz der Sperrung der Grenze per Zug nach Frankreich gelangten.
Nach den EU-Regeln müssen Flüchtlinge in dem EU-Land bleiben, in dem sie zuerst europäischen Boden betreten haben. Normalerweise gibt es im Schengenraum aber keine Grenzkontrollen. Wegen des G-7-Gipfels im bayerischen Elmau wurden wieder vorübergehend Kontrollen eingeführt. In Italien befinden sich derzeit 76.000 Migranten in den Aufnahmezentren, die völlig überlastet sind. Hunderte Migranten kampieren zudem an den Bahnhöfen in Mailand und Rom.
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