Flüchtlinge auf dem Oranienplatz: Die Devise heißt Ausharren
Die Verhandlungen über ein Haus ziehen sich in die Länge. Der Bezirk denkt wieder über Alternativen nach.
Für die seit mehr als einem Jahr unter freiem Himmel campierenden Flüchtlinge vom Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg zeichnet sich weiterhin kein festes Dach über dem Kopf ab. "Die Verhandlungen zu der Immobilie in Friedrichshain sind immer noch nicht abgeschlossen", sagte Franciska Obermeyer, Sprecherin von Sozialsenator Mario Czaja (CDU), am Donnerstag. Da diese sich jetzt schon seit mehr als drei Wochen hinziehen, prüften das Landesamt für Gesundheit und Soziales zusammen mit Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) alternative Objekte.
Hintergrund für die langen Verhandlungen um das Hostel in der Gürtelstraße sind nach Medienberichten Auseinandersetzungen zwischen Eigentümer, Investor und Betreiber um die künftigen Tagessätze, die plötzlich kräftig angestiegen seien. Auch der Kaufpreis für die Immobilie sei noch umstritten. Ein Betreiber aus der Obdachlosenhilfe will die größtenteils über die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa eingereisten Flüchtlinge bis Ende März dort beherbergen. Dafür stellt der Senat eine Kältehilfe von 136 000 Euro zur Verfügung.
Ein Datum für den seit 1. November angepeilten Umzug der rund 60 Flüchtlinge in ein festes Winterquartier könne sie nach wie vor nicht nennen, sagte die Sprecherin. Der Senat strebe aber nach wie vor eine schnelle Lösung an. Unter den anderen Immobilien, die geprüft würden, sei nicht das ehemalige Jugendgästehaus in Kreuzberg, das Herrmann dem LaGeSo angeboten hat. Dessen Überprüfung sei immer noch nicht abgeschlossen. Dieses Gebäudeensemble in der Franz-Künstler-Straße sei so marode, dass die Instandsetzung lange dauern würde. (dpa)
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