Flüchtlinge auf dem Mittelmeer: UN befürchten 250 Tote
Auf dem Mittelmeer könnten bis zu 250 Menschen bei der Überfahrt ertrunken sein. Rettungsorganisationen und die UN berichten von zwei gekenterten Booten.
Zuvor hatten private Rettungsorganisationen von zwei Schlauchbooten gesprochen, die vor der Küste Libyens gekentert seien. Fünf Tote seien geborgen worden, sagte eine Sprecherin der Retter von Pro Activa Open Arms. Der restlichen Menschen seien „verschwunden“. Auf jedem Boot könnten mehr als 120 Menschen gewesen seien, da Schlepper die Schiffe oft überladen würden.
Auch die deutsche Hilfsorganisation Jugend Rettet war an dem Einsatz beteiligt. Am frühen Donnerstagmorgen sei eine Leiche im Wasser entdeckt worden, es hätten jedoch von Pro Activa nur fünf Tote geborgen werden können, sagte eine Jugend-Rettet-Sprecherin. Die Toten seien alles Männer im Alter zwischen 16 und 25 Jahren gewesen. „Sind sind wahrscheinlich ertrunken.“ Seit dem Untergang würde auch das Schiff von Jugend Rettet bei der Suche nach Überlebenden helfen, die Hoffnung sei jedoch gering.
In diesem Jahr sind bereits mehr als 520 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen, die allermeisten davon auf der zentralen Route von Libyen in Richtung Italien: Dort waren es mindestens 480 Tote – im Vorjahreszeitraum waren es knapp 160. Bisher kamen in Italien in diesem Jahr knapp 20.000 Menschen an. Die Zahl der Toten könnte jedoch weit höher liegen, weil oft nicht klar ist, wie viele Menschen überhaupt auf den Booten waren.
Die Politik versucht derzeit, über Vereinbarungen mit dem Bürgerkriegsland Libyen Flüchtlinge von der lebensgefährlichen Überfahrt nach Europa abzuhalten. Schlepper zwingen die Menschen oft mit Waffengewalt auf schrottreife und vollkommen überfüllte Boote. Helfer schildern, dass in den Lagern in Libyen meist menschenunwürdige Zustände herrschen.
Seit langem prangern Hilfsorganisationen die Gleichgültigkeit gegenüber der Flüchtlingskatastrophe an. „Wenn die Opfer Europäer wären, würden sie Schlagzeilen füllen, aber sie sind unsichtbare Opfer“, schrieb Pro Activa Open Arms auf Facebook.
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