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Fluchtroute über das Mittelmeer14 Leichen in zwei Tagen

Schon wieder sind mehrere Flüchtlinge ertrunken. Fast 6.000 wurden gerettet. De Maizière will nun im Kampf gegen Schleuser mehr verdeckte Ermittler einsetzen.

Bootsfahrt über das Mittelmeer: Bild eines irakischen Flüchtlingskindes Foto: dpa

Rom/Berlin dpa/afp | Bei der riskanten Überfahrt über das Mittelmeer sind erneut mehrere Bootsflüchtlinge auf dem Weg von Nordafrika nach Europa ums Leben gekommen. Wie die italienische Küstenwache mitteilte, wurden binnen 48 Stunden 14 Leichen geborgen, darunter die einer etwa 25 Jahre alten Schwangeren.

Insgesamt seien bei mehreren Einsätzen etwa 5.700 Flüchtlinge und andere Migranten gerettet worden. Rund 460 von ihnen trafen am Sonntag in Neapel ein, weitere 3.300 sollten nach Sizilien gebracht werden, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete.

„Wir können so nicht weitermachen, wir brauchen eine grundlegende Lösung“, kritisierte Ministerpräsident Matteo Renzi am Samstag bei einem Besuch auf der Insel. Er forderte mehr Solidarität von den EU-Partnern. Erneut verlangte er finanzielle Konsequenzen für osteuropäische Länder, die sich weigern, Flüchtlinge aufzunehmen.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will im Kampf gegen Schleuserkriminalität verstärkt verdeckte Ermittler einsetzen. Auf diese Weise könne die Bundespolizei noch wirkungsvoller gegen die international agierenden Schlepperbanden vorgehen, sagte de Maizière der Zeitung „Bild am Sonntag“.

Über 3.600 Tote in diesem Jahr

Dem Bericht zufolge nahm die Bundespolizei im Jahr 2015 insgesamt 3.370 Schleuser fest – ein Anstieg um 56,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Schlepper stammten 2015 demnach aus Syrien (390), gefolgt von Rumänien (370) und Ungarn (362).

Zehntausende Menschen versuchen jedes Jahr die Flucht über das Mittelmeer nach Europa. Dieses Jahr kamen dabei bislang nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) etwa 3.650 Menschen ums Leben.

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