Flickzeug: Die Nabe, die hält
■ Mehr Öl und Fett für das Kraftpaket
Pünktlich mit dem Frühling haben erwartungsgemäß die gewohnten Aktivitäten rund um den Drahtesel begonnen. Nachdem alles geölt, geputzt und aufgepumpt ist, wenden wir uns nun dem Stiefkind unter den Fahrradteilen zu: der Nabe.
Oft rückt sie nur als Träger ehemals bunter Puschelringe ins Bewußtsein. Völlig vernachlässigt fristet sie dann ein erbärmliches Dasein im Zentrum der Laufräder. Dabei sind die Naben Dreh- und Angelpunkt eines jeden Rades, schaffen die Verbindung zwischen der Drehbewegung der Laufräder und der Vorwärtsbewegung des restlichen Velos bzw. übertragen am Hinterrad die Tretkraft auf die Speichen. Sämtliche Stoßkräfte durch Schlaglöcher oder Bordsteinkanten erreichen die Naben fast ungehindert. Grund genug, diese Dinger etwas näher zu betrachten.
Im Prinzip besteht eine komplette Nabe aus Nabenkörper, Kugellagern und einer Achse. Diese ist fest im Rahmen eingebaut, die Lager schaffen die Verbindung zum rotierenden Nabenkörper, welcher die Speichen in entsprechenden Bohrungen im Nabenflansch aufnimmt. Da die Hinterradnabe einen nicht unbedeutenden Anteil zur Kraftübertragung leistet und in oder an ihr meistens eine Gangschaltung plaziert wurde, fällt sie etwas breiter aus als ihr Pendant vom Vorderrad.
Eines verdienen sie jedoch gemeinsam: Aufmerksamkeit. Durch eingedrungene Feuchtigkeit entstandene Rostpartikel sowie Sand und Abrieb verkürzt sich die Lebensdauer erheblich. Mit wenigen Handgriffen ist die Nabe geöffnet, gereinigt, geschmiert und montiert. Beim Zusammenbau ist Gefühl gefragt. Zu fest angezogene Kugellager vermindern nicht nur das Fahrvergnügen, sondern tragen ebenfalls zum vorzeitigen Aufsuchen einer Fahrradwerkstatt bei. Um sich diesen ganzen Ärger ein für allemal zu ersparen, empfiehlt sich der Einbau von gedichteten Naben. Normale Ausführungen halten Spritzwasser und Schmutz allemal fern, besseren kann nicht einmal ein Hochdruckreiniger etwas anhaben. Bemerkt sei jedoch auch, daß die vor 1940 angewandte Ölertechnik wiedererfunden wurde. Durch verschließbare Öffnungen in den Nabenkörpern können die Kugellager von außen mit Öl versorgt werden. Da Fett bei eindringender Feuchtigkeit zum Verseifen tendiert und somit seine Schmierwirkung verliert, ist regelmäßiges Ölen eine echte Alternative, die Lebensdauer der Lager zu verlängern.
Die unterschiedlichen Ausführungen als Hoch- oder Niederflanschnaben, Kunststoff- und Radialnaben, Schaltnaben oder als Nabendynamo seien nur erwähnt.
Gerade beim Fahrradneukauf sollte man auf eine gute Qualität der Naben achten. Viele Hersteller sparen gern bei diesem unscheinbarem Accessoire, darüber sollte auch der niedlichste Puschelring nicht hinwegtäuschen. Jens Grabner
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen