Fischerdorf im Kongo: Hunderte Tote bei Erdrutsch
Nach heftigem Regen ist ein Dorf am Albertsee verschüttet worden. Kongos Regierung will lieber desinfizieren als nach Überlebenden suchen.
Am Wochenende bestätigte die Provinzregierung von Ituri, dass mindestens 200 Menschen tot seien.
„Die Bilanz steigt“, erklärte Vizegouverneur Pacifique Keta in der Provinzhauptstadt Bunia, bevor er am Samstag in das Dorf aufbrach. 50 Familien würden komplett vermisst. Nach seiner Rückkehr erklärte er, 40 Leichen seien geborgen und alle anderen Dorfbewohner vermutlich tot.
Einige Gerettete liegen im Krankenhaus der nächstgelegenen Kleinstadt Tchomia; nach Krankenhausangaben starben zwei nach der Einlieferung.
Fotos aus Tara zeigten einen bis ans Seeufer reichenden Geröllhaufen, wo einst 70 Hütten standen.
Der Vizegouverneur ordnete die Einstellung der Suche nach Überlebenden und die Desinfizierung des Ortes wegen des Leichengeruchs an.
Von jeglicher Kommunikation abgeschnitten
Viele Fischerdörfer am Albertsee sind an Steilhängen gebaut, nur auf dem Seeweg zu erreichen und von jeglicher Telekommunikation abgeschnitten. So war es unmöglich, schweres Räumgerät nach Tara zu bringen, dessen Hütten vor allem durch herabfallendes Geröll mit großen Felsbrocken zerstört worden sind. Auch der Vizegouverneur konnte nur mit UN-Hilfe das Dorf besuchen.
Die heftigen Regenfälle vergangener Woche hatten mehrere Dörfer in Ituri verwüstet: Tara, Kakakpa und Dhats. Außerdem führten sie zum Einsturz einer alten Goldmine, die nicht mehr industriell ausgebeutet wird.
Die Aktivitäten illegaler Goldschürfer in den verlassenen Minen Ituris führen häufig zu Erdrutschen und können auch jetzt dazu beigetragen haben, das Erdreich in Bewegung zu setzen. Zwei Schürfer wurden aus der Mine tot geborgen.
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