■ GERICHT: Firmenkasse erleichtert
West-Berlin. Um Schmuck und modische Kleidung kaufen und Geschenke verteilen zu können, hat eine 55jährige Buchhalterin innerhalb von drei Jahren 300.000 Mark aus der Kasse ihrer Firma beiseite geschafft. Wegen Untreue wurde sie gestern von einem Moabiter Schöffengericht zu drei Jahren Haft verurteilt. Die Angeklagte begründete ihr Verhalten damit, daß sie wie im Kaufrausch gewesen sei. Vor etwa 20 Jahren hatte sie schon einmal in einem Betrieb rund 200.000 Mark entwendet, später einen weiteren Arbeitgeber um 50.000 Mark erleichtert. Man stehe vor einem Phänomen, sagte die Richterin in der Urteilsbegründung, wenn man bedenke, daß sich die Angeklagte weder durch Vorstrafen noch durch Haft davon abhalten ließ, erneut eine Firma zu betrügen. Strafmildernd wertete das Gericht, daß die Firma es der Buchhalterin sehr leicht gemacht habe. Obwohl ihre Vorstrafen bekannt gewesen seien, habe man der Angeklagten die alleinige Bankvollmacht für das Geschäftskonto eingeräumt.
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