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■ NachschlagFilmboard, besinne dich! Keine letzte Klappe für das interfilm-Festival!

Zurück blieb ein kopfschüttelnder Festivalleiter. Heinz Herrmanns, seit Beginn des Kurzfilmfestivals vor 15 Jahren dabei, war soeben von der Jury der dritte Preis zugesprochen worden. Für seine langjährigen Verdienste und weil die 13. Auflage von interfilm zugleich auch die letzte gewesen sein könnte. Das Filmboard Berlin- Brandenburg hat bereits angekündigt, 1997 nur noch 30.000 Mark zur Verfügung zu stellen – zu wenig, um eine Veranstaltung dieser Größenordnung aufziehen zu können. Dabei hätte es dieses Stück Off-Kultur nun wirklich verdient, erhalten zu bleiben.

Insbesondere die Sonderprogramme hatten einige Entdeckungen zu bieten. Die drei Folgen des Stummfilm-Serials „Homunculus“ von Otto Rippert von 1916 etwa. Homunculus, ein künstlich geschaffenes Wesen, wurde der Prototyp aller „Maschinenmenschen“ der Filmgeschichte. Die zeitlos schönen Fabeln des Animationsfilmers Ladislaw Starewicz aus den Jahren 1911 bis 1933 schmückten das Programm mindestens ebenso. Starewicz, in Rußland geboren und nach der Revolution von 1917 ins französische Exil emigriert, läßt Tierpuppen Allzumenschliches durchleben. Hauptfiguren in „The Cameraman's Revenge“ von 1912 zum Beispiel sind zwei Hirschkäfer, die sich ein köstliches Eifersuchts- und Ehedramolett liefern.

Der erste Preis des Wettbewerbs ging verdientermaßen an den irischen Beitrag „He Shoots He Scores“ (1995) von John Moore. In einer wunderbar düsteren Endzeitlandschaft warten zwei Jungen an einer futuristischen Haltestelle auf einen Bus, den eine sonore Lautsprecherstimme zwar alle zehn Minuten ankündigt, der aber nie eintrifft. Ganz nebenbei entdecken die gelangweilten Jungs jedoch eine andere Dimension im Universum. Und die bitterbösen und absurd komischen „Fife Easy Pizzas“, ein Projekt junger australischer Regisseure, hätten eine Chance verdient, in den Kinos ein größeres Publikum zu erreichen. Der Erfolg von Veit Helmers „Surprise!“ im letzten Jahr hat gezeigt, daß der Kurzfilm eine Zukunft hat. Die wäre auch dem interfilm-Festival zu wünschen. Andreas Pfahlsberger

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