Film „Dumbledores Geheimnisse“ im Kino: Sehr besondere Lebewesen

Der Fantasy-Film „Dumbledores Geheimnisse“ ist der dritte Teil von J. K. Rowlings „Phantastische Tierwesen“-Saga. Mads Mikkelsen spielt den Bösewicht.

Niffler und Pickett sitzen in einem verlassenen dunklen Raum.

Zwei der „Phantastischen Tierwesen“: der maulwurfsartige Niffler und die Stabheuschrecke Pickett Foto: Warner Bros. Entertainment Inc.

In den Drehbüchern ist lediglich ein Jahr vergangen, seit in „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ der englische Experte für magische Tiere Newt Scamander (Eddie Redmayne) mit einem Koffer voller zauberhafter Lebewesen im 30er-Jahre-New-York eintraf und den Konditor Jacob Kowalski (Dan Fogler) kennenlernte, der einen sehr ähnlichen Koffer mit sich führte, in dem sich köstliche Backwaren befanden.

Durch einen versehentlichen Koffertausch geriet Jacob in die Zauberwelt, verliebte sich in die Gedankenleserin Queenie (Alison Sudol) – und hilft seitdem seinen neugewonnenen MagierfreundInnen beim Kampf gegen das Böse. Jacob Kowalski ist einer von uns, ein freundlicher Muggel ohne Superkräfte und mit einer Schwäche für gutes Essen und damit eine ideale Identifikationsfigur: Er ist der heimliche Held dieser Filmreihe aus dem magischen Universum der Joanne K. Rowling, die sowohl zusammen mit Co-Autor Steve Kloves das Drehbuch geschrieben als auch den Film produziert hat.

Während es auf der Leinwand nur ein Jahr ist, liegen in unserer Welt schlappe sechs Jahre zwischen Teil 1 und Teil 3, der jetzt als „Dumbledores Geheimnisse“ in die Kinos gekommen ist. Die DarstellerInnen sind sichtbar älter geworden, und der Bösewicht wurde ausgetauscht: Johnny Depp, der in den ersten beiden Filmen kongenial den Zauberer Grindelwald verkörperte, war zur Abdankung überredet worden, nachdem er eine Menge schlechter Presse wegen möglicher häuslicher Gewalt auf sich gezogen hatte.

Stattdessen ist Mads Mikkelsen als Grindelwald verpflichtet worden. Der Däne hat interna­tio­nal mittlerweile eine erstaunliche Karriere als Filmschurke hingelegt – erstaunlich, weil Mikkelsen zwar prima kaltherzig gucken kann, andererseits aber in seiner Mimik immer wieder diese freundlichen Lachfältchen aufblitzen, gegen die wohl auch die beste Visagistin der Welt nicht ankäme.

„Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“. Regie: David Yates. Mit Eddie Redmayne, Mads Mikkelsen u. a. USA/Großbritannien 2022, 143 Min.

Immerhin lässt sich so nachvollziehen, warum Dumbledore (Jude Law) sich in seiner Jugend so in Grindelwald verlieben konnte, dass er einen Blutbund mit ihm einging: einen derart mächtigen Zauber, dass er den großen Dumbledore nun daran hindert, gegen Grindelwald vorzugehen, der – wie nach ihm Voldemort – nichts Geringeres anstrebt als die Weltherrschaft der Zauberer und die Vernichtung aller Muggel.

Magische Tiere im Zentrum der Handlung

Eine kleine Gruppe Wagemutiger um Newt Scamander macht sich auf den Weg, das zu verhindern. Ein sehr besonderes Lebewesen spielt dabei eine wichtige Rolle, wie überhaupt die magischen Tiere in diesem Teil wieder mehr ins Zentrum der Handlung rücken, von der nicht sehr viel verraten werden kann.

Die Filmreihe entwirft insofern ein Gegenbild zu den Harry-Potter-Geschichten, als jene fast ausschließlich in der geschlossenen Internatswelt von Hogwarts spielen. „Phantastische Tierwesen“ dagegen weitet den Kampf des Guten gegen das Böse aus auf (tendenziell) die ganze Welt – eine Idee, die aber die Gefahr birgt, dass die Schauplätze allzu beliebig werden, wenn man sie ständig wechselt.

In Film 3 nun ist ein protofaschistisches 30er-Jahre-Berlin ein wichtiger Schauplatz, was Sinn ergibt, denn von hier aus kann Grindelwald seine faschistische Machtübernahme vorbereiten. Warum der Showdown dann aber ausgerechnet nach Bhutan verlegt werden muss, ist wieder ein einziges Rätsel.

Eine spektakuläre Geburt

Dennoch ist „Dumbledores Geheimnisse“ nach dem übertourigen, überlangen Zauber-Politthriller „Grindelwalds Verbrechen“ eine Wohltat. Seine MacherInnen haben sich offenbar wieder an die glücklichen Anfänge des Tierwesen-Universums erinnert und geben den titelgebenden Wesen wieder wichtigere Rollen. Newts ständiger Begleiter, die feinmotorisch hochbegabte Stabheuschrecke Pickett, spielt gemeinsam mit dem diebischen, maulswurfsähnlichen Niffler Lebensretter.

Eine Heerschar von Riesenkrabben erschwert eine wichtige Befreiungsaktion. Und vor allem beginnt der Film mit der spektakulären Geburt eines absolut hinreißenden Wesens mit besonderer Zauberkraft. Die digitalen Kreativen haben wirklich ganze Arbeit geleistet mit ihren Kreaturen, neben deren oft doppelbödigem Charme die menschlichen Charaktere vergleichsweise geheimnislos wirken.

Was nun speziell Dumbledores Geheimnisse betrifft, so ist ein Teil davon gelüftet worden in diesem Film. Nach diesem Film erwartet man die nächste Fortsetzung auf jeden Fall wieder mit einer gewissen Ungeduld.

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