Festnahme von Gülen-Anhängern: Auch Aserbaidschan ermittelt
In Istanbul gehen die Razzien gegen vermeintliche Gefolgsleute von Fethullah Gülen weiter. Aktuell sind Juristen und Manager im Visier der Behörden.
Am Dienstag folgten Polizeirazzien in Privatunternehmen. 44 in Istanbul ansässige Unternehmen wurden durchsucht. Im Zuge der Ermittlungen seien Haftbefehle für 120 Manager erteilt worden, berichtete Anadolu weiter.
Präsident Recep Tayyip Erdoğan sieht seinen im US-Exil lebenden Rivalen als Drahtzieher des Umsturzversuchs. Erdogan hatte bereits Anfang August angekündigt, türkischen Unternehmen alle Geschäftsbeziehungen zu Firmen zu untersagen, die mit Gülen verbunden seien, sowie deren Erlöse einzukassieren.
Auch gegen einen Journalisten der türkischen Tageszeitung Hürriyet wurde jetzt ein Haftbefehl erlassen. Ihrem Mitarbeiter Arda Akin werde vorgeworfen, eine nicht näher beschriebene „Organisation“ unterstützt zu haben, berichtete die Zeitung am Dienstag. Akin sei schon Ende Juli festgenommen und ein Ausreiseverbot gegen ihn verhängt worden.
Strafverfahren in Aserbaidschan
Gülen-Anhänger müssen jetzt auch in Aserbaidschan befürchten, verhaftet zu werden. Dort haben die Justizbehörden ebenfalls Ermittlungen gegen mutmaßliche Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen eingeleitet. „Um illegale Aktionen der Terrororganisation von Fethullah Gülen auf aserbaidschanischem Gebiet zu verhindern, hat der Generalstaatsanwalt ein Strafverfahren eingeleitet“, sagte Gerichtssprecher Eldar Sultanow. Zum genauen Inhalt der Ermittlungen wollte er sich nicht äußern.
Die frühere Sowjetrepublik Aserbaidschan ist ein traditioneller Verbündeter der Türkei. Im Juli hatten die aserbaidschanischen Behörden eine private Fernsehstation stillgelegt, die ein Interview mit Gülen ausstrahlen wollte. Dies wurde damit begründet, dass die „strategische Partnerschaft“ zwischen Ankara und Baku nicht „beschädigt“ werden dürfe.
Offiziellen Angaben zufolge wurden in der Türkei seit dem Umsturzversuch Mitte Juli mehr als 35.000 Menschen festgenommen, von denen mittlerweile 11.600 wieder frei sind. Präsident Recep Tayyip Erdogan geht seit der Revolte energisch gegen mutmaßliche Regierungsgegner in Militär und Politik aber auch gegen Juristen, Journalisten und Wissenschaftler vor.
Erdogan hält dies für nötig, um die Türkei vom „Virus“ der Gülen-Bewegung zu befreien. Der in den USA lebende Prediger weist eine Mitverantwortung für den Putschversuch hingegen zurück. International wird das harsche Vorgehen der türkischen Behörden kritisiert.
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