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Femen-Bewegung in TunesienNackte Brüste lösen Wut aus

„Mein Körper gehört mir, er ist niemandes Ehre.“ Das schrieb sich eine tunesische Schülerin auf ihre Haut. Jetzt wird sie von Salafisten bedroht.

Femen-Aktivistinnen bei einer Demonstration in Paris. Für radikale Religiöse in Tunesien geht der nackte Protest zu weit. Bild: Reuters

MADRID taz | Tunesiens Salafisten bedrohen eine 19-Jährige mit dem Tod durch Steinigung. Der Grund: Amina hatte sich Anfang März der Bewegung Femen angeschlossen. Die Gymnasiastin veröffentlichte auf Facebook ein Foto, auf dem sie mit nacktem Oberkörper zu sehen ist. Auf die Haut geschrieben ist: „Mein Körper gehört mir, er ist niemandes Ehre.“

Der Aufschrei der radikalen Religiösen ließ nicht lange auf sich warten. Der bekannte Prediger Adel Ami verkündete eine Fatwa, ein religiöses Rechtsgutachten. Amina müsse auf einem öffentlichen Platz 100 Peitschenhiebe erhalten und danach zu Tode gesteinigt werden, hieß es. Das durfte er selbst im Fernsehen wiederholen. Würde Aminas Verhalten ungestraft bleiben, „könnte es ansteckend wirken und andere Frauen auf Ideen bringen“, erklärte der Prediger.

Aus Solidarität mit Amina fotografierte sich bisher mindestens eine weitere Tunesierin mit ähnlicher Parole auf nackter Haut. Auch sie bekennt sich zu Femen, der feministischen Protestbewegung, die 2008 in der Ukraine entstand.

Im Internet machte sich letzte Woche Sorge um Amina breit. Sie wurde Anfang der Woche von französischen Femen-Aktivistinnen als vermisst gemeldet. Viele befürchteten, Amina könnte von Salafisten entführt worden sein. Diese Sorge scheint unbegründet zu sein. Laut Femen in Paris gibt es Informationen, dass Amina von ihrer Familie in eine psychiatrische Klinik zwangseingewiesen worden ist.

Kampf für Gleichberechtigung

Auf der Facebookseite von Femen Tunisia prallen die Meinungen aufeinander. Während die einen die Frauen als „pervers“ oder „ungläubig“ beschimpfen, verteidigen andere das Recht der Frauen, ihren Kampf für Gleichberechtigung und gegen Machismus so zu führen, wie sie es für richtig halten. „Wieder so einer, der sich vor einem Pornofilm selbst befriedigt, aber die Freiheit der Frau nicht akzeptiert“, heißt es unter anderem.

Von ihrer Familie bekam Amina keine Unterstützung. Eine ihrer Schwestern verurteile in einem Internetvideo Aminas Verhalten und deren Mitgliedschaft bei Femen. Dies sei „moralisch dekadent“ und verlange nach „psychiatrischer Behandlung“. Wenn die Berichte stimmen, wurde Amina von der Familie mithilfe von Zivilpolizisten verschleppt und in eine Klinik zwangseingewiesen.

Für den 4. April ruft ein Bündnis rund um die iranische Frauenrechtlerin und Bloggerin Maryam Namazie dazu auf, in Solidarität mit Amina Oben-ohne-Fotos mit Forderungen zu veröffentlichen.

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26 Kommentare

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  • H
    Hans

    Ich bin zwar kein Fan der Femen, doch unterstütze ich die grade die unlängst notwendige sexuelle Revolution und Emanzipation in der islam. Welt.

  • D
    Demokratie-Troll

    @von Subhuman:

    Bisher ging die Gewalt nicht von den Femen aus. Dann darf es auch Spass machen.

    Ich kann nur hoffen, dass in Tunesien viele Frauen viele Forderungen auf ihre Haut kritzeln. Nötig hätten es die Heinis da jedenfalls.

    Wenn die Frauen da ungeschoren davon kommen, könnte man wieder Hoffnung schöpfen. Nur, warum zweifele ich daran?

  • I
    ion

    @ Volker Birk,

    erwägenswerter Ansatz, vorausgesetzt der Femen-‘Feminismus’ meinte die Gleichwertigkeit aller Unterschiedlichen und nicht, wie Frau Schewtschenko im Zeit-Interview (12.06.2012) n.a. auch ausdrücklich postulierte: "Das Ziel der Femen-Aktivistinnen ist das Matriarchat, also eine von Frauen dominierte Gesellschaftsordnung".

    Und die "völlig verstockten Gesellschaften", die – wie Sie vermutlich voraussetzen – von "Konservativen" ideologisch gesteuert und unter Machtmissbrauch angeführt werden, dürften – und das wird leider allzuoft verdrängt – aus ca. 50% Frauen bestehen, die ideologisch ebenso stramme Status-quo-Anhänger sind wie (deren/) die Männer; Insofern wären entgegen der Vorgehensweise der Femen also nicht nur Heten-Männer die zu adressierenden Ziele, sondern kritisch zu definierende Gesellschaft-en/-sformen in toto(!), was m.M.n. eben nicht (nur) mit punktuellem: "Das Thema variiert" zu verwechseln wäre.

    Und n.a. ist bereits aus jenen gravierenden Adress-Fehlern die Femen-Bewegung ein Irrläufer, der weder "eine wahre Freude!" ist, noch das Eine (Matriarchat), oder gar das Andere (Bewusstseinsbildung) erreichen wird, weshalb deren Aktivitäten aus dem Off eher früher als später mit in etwa diesem Tag retourniert, quittiert werden dürften:

    RETURN TO SENDER – UNKNOWN ADDRESSEE

     

     

    @ Carsten,

    Vorstehendes trifft bedingt auch für die von Ihnen getroffene Zuordnung: "Linken"(!), zu – wobei schon allein das von Ihnen angeführte ‘Argument’ Ihre aversiv und stigmatisierend intendierte Gruppen-‘Kritik’ hinreichend selbst disqualifiziert.

     

     

    ♲ (25.03.2013 11:07)

  • D
    Domenq

    Religion bleibt der Feind der Aufklärung.

  • F
    FocusTurnier

    @Hotel Ostoria 1056:

     

    "Was denken Sie beim Anblick dieses Bildes:"

     

    Dass die beiden Mädels rechts im Bild falsch rum stehen....:=)

     

    MfG

    FT

  • M
    Mohammed

    Natürlich heißt Islam unter anderem auch "Frieden".

     

    Das arabische Wort Salām beispielsweise bedeutet nicht nur „Frieden“ – es bildet sowohl die Grundlage für den im arabischen Sprachkontext üblichen Gruß as-salāmu álaikum („Der Frieden sei mit dir / euch“) als auch für den Religionsnamen Islam. Eine gemeinsame Wortwurzel besteht u.a. auch mit dem hebräischen Schalom.

     

    Die islamistische Sekte Salafismus (geschätzte 5.000 Anhängerinnen und Anhänger in D) mit der Weltreligion Islam (ca. 4 Millionen Anhängerinnen und Anhänger in D) gleichzusetzen ist ungefähr so, als würde man die Piusbruderschaft mit dem Katholizismus oder die Amish People mit dem Protestantismus in eins setzen. In allen Weltreligionen gibt es zig solcher mittelalterlichen Fundamentalistengruppierungen, die das 21. Jahrhundert nicht braucht und deren mehr oder weniger großen gesellschaftspolitischen Einfluss man so weit wie möglich zurückdrängen sollte.

     

    Ich wünsche den engagierten Frauen in Tunesien alles Gute für ihren wichtigen Protest!

  • HO
    Hotel Ostoria

    Sexismustest für alle. Was denken Sie beim Anblick dieses Bildes:

     

    http://www.heise.de/tp/bild/38/38796/38796_62.html#bild

  • F
    FocusTurnier

    "„Mein Körper gehört mir, er ist niemandes Ehre.“

     

    Das schreibt eine Frau, die eine faschistoide Organisation unterstützt. Jeder, der sich mal auf femen.org umgeschaut hat, wird ins Grübeln kommen. Menschen, die ein Matriachat einführen wollen, bei denen das Blut der Männer fließen soll und die offen dazu stehen, Männern die Geschlechtsteile mit Sensen abzuhacken (siehe Grafiken auf der Femen-Homepage), KANN und DARF man nicht ernst nehmen.

    Ich bin dafür, die Männer auch mit Sensen zu bewaffnen. Gleichberechtigung.

     

    MfG

  • C
    @Carsten

    "Selektiver Humanismus"

     

    Sie bringen es auf den Punkt. Genauso kann man das Gebahren der Linken beschreiben.

     

    Danke dafür.

  • H
    Horsti

    Femen? Das sind doch diese exhibitionistisch veranlagten Frauen, die unter feministischem Deckmantel ihre Neigungen ausleben, oder?

  • G
    Gonzi

    Frau Merkel und nicht nur die könnte sich solidarisch kleiden, gerade wenn Staaten besucht werden, die einen solchen Anstoß gebrauchen können.

  • B
    bismarckhering

    > Würde Aminas Verhalten ungestraft bleiben,

    > „könnte es ansteckend wirken und andere

    > Frauen auf Ideen bringen“

     

    Wenn um die Sexualkontrolle geht,

    dann verstehen alte Männer keinen Spaß.

    Klar, es geht um den Kern ihrer "Macht".

     

    b.

  • VB
    Volker Birk

    Feminismus in völlig verstockten Gesellschaften ist immer eine wahre Freude! Das ist in Tunesien so notwendig wie im Paris dieser Tage.

     

    Auch dort wird vehement die Machtfrage gestellt durch die Konservativen: ihre Ideologie soll auch weiter die Normen für die Gesellschaft vorgeben, und alle anderen unter die Knute zwingen.

     

    Das Thema variiert, in Paris geht es um die Homosexualität, in Tunis um die sexuelle Befreiung der Frau.

     

    Aber der Gegner ist exakt derselbe, und auch seine Methoden.

  • RM
    robert M.

    Wo nun kann man denn die Mädels endlich mal besichtigen? Ich mag Brüste, Nackte erst recht. Aber: Wo sind sie nun? Wenn ich in die Zeitung sehe, habe ich den Eindruck, die müssen mittlerweile allgegenwärtig sein. Aber im echten Leben, nein, da ist es mir noch nicht geglückt, auch nur einen einzigen Blick zu erhaschen.

     

    SCHADE!

  • A
    ada

    wenn ich mit Moslems diskutiere, erzählen die mir immer alles ist ganz toll, Islam ist Friede und Liebe und kein system wäre besser und freier für Frauen. Also können diese Meldungen aus Tunesien nur Lügen sein.

  • L
    lächeln13

    Wo bleibt denn die Empörung unserer linken Szene angesichts der praktizierten Intoleranz im islamischen Kulturkreis?

    Diese Femen - Aktivistin zeigt mehr Rückgrat als alle unsere so aufgeklärten lieben Gutmenschen zusammen!

    Leider wird sie durch ihre Aktion um ihr Leben fürchten müssen!!!

    Übrigens soll der Islam mittlerweile ja auch zu Deutschland gehören!?

  • G
    Georg

    Was sagen eigentlich die Trutscherl bei uns, die zusammen mit den Salafisten gegen was auch immer demonstrieren dazu?

  • T
    TaZ_ist_es_mir_wert

    Zu denken, daß die Gleichberechtigung erreicht ist wenn Männer ihre Schwänze zeigen um Politik zu machen.

  • B
    Bravo

    Islam gegen Feminismus, haha, go !

     

    Blöd wenn man zwei Lieblinge hat die sich an die Gurgel gehen, liebe taz Gemeinde :)

     

    Wobei, naja, an die Gurgel im wörtlichen Sinne geht eigtl immer nur einer der beiden Kontrahenten . . .

  • E
    Ekan

    Hä? Ich dachte Islam heißt Frieden? Warum lassen die die arme Frau nicht in Ruhe?

    Wenn sie sich unmoralisch verhalten will ist doch ihr problem?

  • C
    Carsten

    Hehe, mal nicht so rassistisch hier! Kritik am Iskam ist doch gruppenbezogene Menschenfeindlichekeit oder wie das heißt, oder? Ach, das gilt nur in Deutschland? Muss einem ja gesagt werden. Bei euch Linken weiß man ja nie, für wen euer selektiver Humanismus gerade gilt.

  • Q
    Äquidistanz

    Brüderles Spruch war mindestens genausoschlimm wie die verlangte Strafe gegen die Frau.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    @Subhuman: Das einzige, was an den Aussagen nicht konsistent war, ist, dass das Endziel von Feminismus die Gleichberechtigung ist, gleichzeitig aber das Matriarchat erreicht werden soll.

     

    Die Aussage „Das der Männer“ wurde dagegen offensichtlich von dem Zeit-Journalisten provoziert.

     

    Davon abgesehen verstehe ich nicht, was der Kommentar zum Artikel beitragen soll. Es geht um Unterdrückung in Tunesien, die von Femen inspiriert ist, nicht um eine spezifische Aktivistin (da finden sich in jeder Bewegung hardliner).

  • S
    sanctum.praeputium

    Man kann Muslimen nicht mit "westlichen" bzw. unislamischen Argumenten beikommen. Wirksam ist allerdings der ökonomische Druck: Prospektive Touristen sollten sich vor Reiseantritt fragen, ob ihr Reiseziel ein Land ist, in welchem "Werte" vertreten werden, unter welchen sie prinzipiell auch gerne leben würden.

  • K
    Kurde

    Ich finde das Mädchen ist im recht, wenn sie ihre möpse auspacken will dann hat sie das recht dazu, so funktioniert Demokratie nunmal und das ist auch gut so. Scharia ist eben nicht jedermann /Frau sache!!

  • S
    Subhuman

    Seit diesem Interview mit Alexandra Schewtschenko in der ZEIT, kann ich diese Femen nicht mehr ernst nehmen.

     

    "Schewtschenko:..Wenn es so weit ist, müssen wir kämpfen. Dann wird wieder Blut fließen. Die Revolution wird brutal.

     

    ZEIT ONLINE: Wessen Blut?

     

    Schewtschenko: Das der Männer."

     

    http://www.zeit.de/sport/2012-06/interview-femen-ukraine-protest