Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Der Vergleich mit den Wurfsportarten ist m.E. nicht berechtigt. Ein Fehlversuch hat dort keinerlei Auswirkungen auf die Konkurrenten. Ein Fehlstart beim Sprint führt jedoch zum Rennabbruch für alle! Die konsequente Ahndung eines Fehlstarts macht die hohe Verantwortung deutlich, die ein Läufer für alle hat.
Es muß halt ne mechanische Startvorrichtung her, wie bei den Hunderennen.
Fehlstart ist ja nicht immer Fehlstart. Eher resultiert er daraus, dass man sich diesen kleinen Vorteil verschaffen möchte, diese kleine Muskelanspannung mehr, der über Hundertstel Skunden entscheidet.
Ich selber hab´s ja eher mit Motorsport. Ivan Mauger, mehrfacher Speedway-Weltmeister in den 70er Jahren hat etliche Siege errungen, allein weil er ein "guter" Starter war und Rennrichter zu oft ein Auge zu drückten.
Ich kann mich nicht wirklich entscheiden, ob dies subtile Satire sein soll, oder nicht...
Dieses postmoderne Zeitalter kann schon anstrengend sein ;)
Fehlstart - pro/contra - ¿
Frauman hätt sich's denken können!;)
"…Einen Fehlstart zu befürworten, mag – menschelnd gesehen – sympathisch scheinen. Diese Haltung ist freilich neoliberal, durch und durch.…"
Neoliberal? So unser aller exK-Gruppler. Ahnää - Sach an!
Da schaut doch glatt der - stahlharte Dschugaschwili umme Ecke;))
Hier mal eine Hymne auf - jau -
DEN Frühstarter im Rudern! Im Skiff!
Klar - Pole - Teodor Kocerka!
Der Mann mit der Mütze!;)
Teodor Kocerka (* 6. August 1927 in Bydgoszcz; † 25. September 1999 inWarschau) war ein polnischer Ruderer, der in den 1950er Jahren zu den bestenEiner-Ruderern der Welt gehörte und zwei Olympische Medaillen gewann. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Teodor_Kocerka
Frühstart war sein Markenzeichen!
Beim Startruf - "Evuprätzpartez "
War Teo alllang weg & - klar - Glocke!
Wie der Tolle Bomberg - "Treck jü hüt de Brems!" -
Verläßlich ie Notbremse zog -
Um in der Höhe seines Landsitzes gegen
Begleichung der Strafe auszusteigen (&seine Bäuerlein;)
Machte Teodor Kocerka im Einer
Vom Frühstart derart Gebrauch -
Um sodann lockergrinsend &
Zur Gaudi aller wieder an den Startblock zu paddeln &
Das Rennen konnte gelassen beginnen!
Da war sie schonn - doch doch!
Die Urwurzel Solidarnosc-
Schon in den 50ern!
(Einmal aber ging's schief -
2. Fehlstart Polska &
Teo paddelte "Gen Lodz!")
kurz - Ahnäh - Wat sünnse wigger streng -
Mr. ESContest Feddersen - ;))
Dat gibt zu denken! - wa!
Normal ja!
Aber - neoliberal - ¿¿¿!!!
In echt getzt mal! &
Ja wie? "…im Sinne olympischer und sportglobaler Gerechtigkeit – und welcher Linke möchte sich diesem Anspruch widersetzen?"
Hamses nich'n büschen kleiner?!
kurz - Teodor Kocerka eingedenk - Aber - Immer!
& nochens unser Schlauberger du Sport
"… aber man darf kein Verständnis für ihre angebliche Nervosität haben, sondern für das Ansinnen, gegen den korrekten Startzeitpunkt (Schuss!, Knall!, Kommando!) loszurennen. Das ist so ungerecht, als würden gewissen Börsianern vor der Handelszeit Vorteile eingeräumt.…"
Ja - da spricht wieder der
Wahre Experte! Danke;)
Um Vorteil nicht - wohl aber Nervosität - gings/gehts - schonn!
"Bin sonst zu nervös & krieg den
Start dann einfach besser hin!" -
Verriet Teo meinem Bruderherz!
Gut nachvollziehbar angesichts der blitzschnellen - komplexen 8 - 10 Startschläge!
(Besser doch als so mancher -
Mittels Duftmarke der aufbäumenden Peristaltik Herr zu werden sucht!
Da freut frauman sich im Bug zu sitzen & Daß Ruderer elende - doch doch - Rückwärtsfahrer sind!;()
Seit ihren Erfolgen bei den Landtagswahlen im Osten werden wieder Forderungen nach einem Parteiverbot der AfD laut. Wäre das eine gute Idee?
Fehlstart-Regel bei Olympia: Und raus bist du!
Seit 2010 dürften sich Sprinter keinen Fehlstart mehr erlauben. Eine herzlose, kalte, unfaire Arschlochregel – oder? Ein Pro & Contra.
Nope. Fehlstart. Tschö. Foto: imago/WEREK
Pro
Wer nichts fühlt, wenn ein olympischer Athlet oder eine Athletin nach einem Fehlstart disqualifiziert ist, ertränkt auch kleine Katzen, weil die zu viel miauen, und schubst Omas auf die Straße, weil die nicht schnell genug vorwärts kommen. Die Regel, dass sich kein Fehlstart erlauben darf, wer als Topsprinter die olympische Bahn betreten will, ist herzlos, seelenlos, kalt, unmenschlich, unfair.
Die unerbittliche, gnadenlose, barbarische Keinfehlstartisterlaubtregel hat nichts mit Fairness zu tun. Aber sehr viel mit ideologischen Motivationen, den Menschen aus dem Athleten zu holen. Man kann aber vielleicht einen Athleten aus dem Menschen holen, aber keinen Menschen aus dem Athleten.
Wer die rabiate Fehlstartregel gut findet, muss sich dem Verdacht aussetzen, sittenstrenger als der deutsche, protofaschistische Protestantismus zu sein, den Michael Haneke in seinem atemberaubenden Film „Das weiße Band“ aufs Erschütterndste porträtiert hat.
Jede Demütigung bereitet den Boden zur Radikalisierung. Und nach einem einzigen Fehlstart disqualifiziert zu werden und vor den Augen der ganzen Welt das Stadion verlassen zu müssen, ist eine einzige, traumatisierende Demütigung.
Warum darf ein Diskuswerfer, eine Speerwerferin sechsmal versuchen, das Beste aus sich rauszuholen? Und sich dabei auch noch ungültige Versuche leisten?
Wer den Sprintern hinterherruft: „Fehlstart: raus!“, müsste auch fordern, dass jeder Weit-, Hoch-, oder Stabhochspringer bei jedem Fehlversuch unverzüglich disqualifiziert wird.
So konsequent denken aber die Ideologen der Perfektion nicht. Der Fehlstart eines Sprinters ist für sie schlimmer als ein dreifach gedopter Hammerwerfer. Er gehört für sie in die Kategorie Topterrorist. Die Ideologen der Unfehlbarkeit stellen sich die Welt des Sports so vor wie der Pastor in Hanekes Film: Auf ein Fehlverhalten kommen zehn Peitschenhiebe.
von Doris Akrap
***
Contra
Die scharfen Fehlstartregeln gibt es zu Recht. Falsch ist es, dass sie beim leichtathletischen Zehnkampf nicht gelten, in dieser Disziplin man sich einen Laufauftakt vor der Zeit erlauben darf.
Unfug. Auch dort sollte gelten, dass, wer vor dem Schuss losrennt, aus dem Rennen genommen wird. Wer einwendet, dass auf diese Weise ein Athlet insgesamt in diesem Wettbewerb keine Chance mehr hat, verwechselt sozialpädagogische Nachsicht mit den Realitäten einer Konkurrenz.
Fehlstarter nämlich betrügen. Sie wollen sich einen unlauteren, ja, illegalen Vorteil den anderen gegenüber verschaffen. Einer wie Usain Bolt hat das inzwischen eingesehen: Seit 2011, als er in Daegu im 100-Meter-Finale in den Startknall hineinfiel und also wieder in die Katakomben des Stadion zurückmusste, ohne Lauf, hat er gelernt.
Seither gilt der Jamaikaner als langsamer Starter – und gewinnt. Er ist sich seiner athletischen Mittel sicher und hat es nicht nötig, sich einen Vorteil zu erschummeln. Auch deshalb nicht, weil er die Zermürbung der Gegner durch Fehlstarts nicht nötig hat. Er ist einfach viel zu gut. Die anderen hingegen griffen einst gern auf dieses Mittel zurück, um die Konkurrenz zu enervieren.
Einen Fehlstart zu befürworten, mag – menschelnd gesehen – sympathisch scheinen. Diese Haltung ist freilich neoliberal, durch und durch. Man redet über die Trottel der Fehlstartära (Jürgen Hingsen, der den sowieso stärkeren Daley Thompson ohne kleine Vorteilsnahmen nie kleinkriegte), aber man darf kein Verständnis für ihre angebliche Nervosität haben, sondern für das Ansinnen, gegen den korrekten Startzeitpunkt (Schuss!, Knall!, Kommando!) loszurennen. Das ist so ungerecht, als würden gewissen Börsianern vor der Handelszeit Vorteile eingeräumt.
Auch wenn es hart klingt, so ist dieses Urteil doch eines im Sinne olympischer und sportglobaler Gerechtigkeit – und welcher Linke möchte sich diesem Anspruch widersetzen?
von Jan Feddersen
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Kommentar von
Doris Akrap
Redakteurin
Ressortleiterin | taz zwei + medien Seit 2008 Redakteurin, Autorin und Kolumnistin der taz. Publizistin, Jurorin, Moderatorin, Boardmitglied im Pen Berlin.
Kommentar von
Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, zunächst in der Meinungsredaktion, dann im Inlandsressort, schließlich Entwicklung und Aufbau des Wochenendmagazin taz mag von 1997 bis 2009. Seither Kurator des taz lab, des taz-Kongresses in Berlin,und des taz Talks, sonst mit Hingabe Autor und Interview besonders für die taz am Wochenende. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, besonders des Eurovision Song Contest, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan, aktuell auch noch Bayer-Leverkusen-affin. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
Themen
mehr von
Doris Akrap
mehr von
Jan Feddersen