Fehler und Lücken in Smartphones: Wenn das iPhone zum Zombie wird

Android-Telefone verschicken SMS an falsche Nummern, iPhones wecken nicht mehr: Fehler in Multimedia-Geräten betreffen viele Nutzer. Und es könnten mehr werden.

Apps sind auch nur Programme. Und Programme können fehlerhaft sein. Bild: dpa

Neues Jahr, neue Fehler: Apples iPhone weckte am 1. Januar plötzlich nicht. Der Hersteller hatte es im ersten Anlauf nicht geschafft, einen Fehler in seiner Weckersoftware zu beheben, der seit Monaten bekannt war.

Benutzer des Google-Handys Nexus One klagen schon länger, dass ihr Gerät bei vielen SMS-Konversationen manchmal aus unerfindlichen Gründen dazu neigt, Nachrichten an den falschen Empfänger zu senden. "Man denkt, man tippt eine Antwort an Kontakt A und dann springt der Kontaktname ganz oben plötzlich auf Kontakt B um", heißt es in einem Forenbericht.

Egal ob Weckerproblem oder SMS-Bug - solche Fehler lassen sich über Softwareupdates lösen. Während Apple die Software fürs iPhone recht schnell aktualisiert, kann es bei Android wegen der zahlreichen Geräte, auf denen das Smartphone-Betriebssystem läuft, länger dauern, bis auch das letzte Handy auf dem neuesten Stand ist. Immerhin beschäftigen sowohl Apple als auch Google Sicherheitsspezialisten, die nach Fehlern Ausschau halten.

Hinzu kommen unabhängige Experten. Und die finden häufig bedrohliche Lücken. Das kalifornische Sicherheitsunternehmen Lookout entdeckte Ende Dezember einen Datenschädling namens "Geinimi", der in manipulierten Android-Anwendungen steckte. Die Malware sei offenbar auf den chinesischen Markt ausgerichtet ist und ermögliche sogar Botnets, wie man sie bislang nur von PCs kannte. In solchen Netzen sind abertausende "Zombie-Rechner" zusammengeschlossen, mit denen Spam versandt oder Web-Server angegriffen werden können.

"Geinimi" kann nach Angaben von Lookout speichern, wo sich Nutzer befinden oder sie dazu bringen, weitere Anwendungen zu installieren. Immerhin: Bislang tauchte der Datenschädling nicht in Googles Softwaremarktplatz auf, sondern nur in chinesischen Angeboten. Außerdem müssen Nutzer die meisten Aktivitäten bestätigen, bevor "Geinimi" loslegen kann. Das muss nicht so bleiben: Experten rechnen mit Datenschädlingen, die mehr können.

Wie ein solcher Smartphone-Wurm aussehen kann, erlebten Besitzer eines per "Jailbreak" freigeschalteten iPhones im Herbst 2009 in einigen europäischen Mobilfunknetzen. Damals verbreitete sich ein experimenteller Datenschädling von Gerät zu Gerät, weil die betroffenen Nutzer das Standardpasswort ihres Handys nicht geändert hatten.

Immerhin gab der jugendliche Programmierer des Datenschädlings den Nutzern Tipps, wie sich das Problem lösen ließ. Doch sobald eine ausnutzbare Sicherheitslücke gefunden ist, könnten sich auch "echte" Würmer verbreiten, die beispielsweise Kontaktdaten stehlen oder auf Banktransaktionen lauern.

Die Möglichkeiten, die Datenbetrüger und andere Online-Gauner bei modernen Smartphones haben, sind dabei besonders groß. Das iPhone oder Android-Handys sind schließlich kleine, leistungsfähige Computer, die mit einer ständigen Netzverbindung ausgestattet sind. Die Lücken in sogenannten Feature-Phones, die auf dem Jahreskongress des Chaos Computer Clubs in Berlin von Sicherheitsexperten kurz vor dem Jahreswechsel präsentiert wurden, erscheinen dagegen fast schon als harmlos.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.