: Fast Glotze
Fernsehgucken mit Bodenhaftung: Im Kunsthaus Tacheles macht man TV real
Soll das dann die Mediendemokratie sein? Fast könnte man meinen, dass bei den TV-Verantwortlichen als Direktive der Andy-Warhol-Anspruch in den Büros hängt, doch bitte sehr einem jedem seine 15 Minuten Ruhm zu gönnen. Auf dem Weg dahin werden die Menschen durch die ganzen Talkshows und Glücksspielrunden geschleust, um bei dieser scheinbar direkten Beteiligung der Bevölkerung am Medium Fernsehen die Realität eher brav zu entsorgen. Dagegen will der Regisseur und Aktionskünstler Peter Kees mit seinem „TV Real“-Projekt die Sache wieder mehr auf die wirklichen Füße stellen: Eine televisionäre Talksituation hinter den Schaufensterscheiben im Tacheles, und davor kann man dann bei dem „öffentlichen Ersatzfernsehen“ noch bis Sonntag immer zur Primetime zuschauen, was Kees und seine Gesprächspartner zu sagen wissen. Tabus gibt es dabei genauso wenig wie eine Inszenierung drumherum. Ein Professor für Volkswirtschaft war schon zu Gast im temporären Studio, ein staatenloser Palästinenser und auch ein Wohnsitzloser – Gespräch für Gespräch reale Einblicke in die Lage der Nation.
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