Fake-Videos von Flut-Folgen in Spanien: Falschmeldungen zur Flutkatastrophe überfluten Medien
In Spanien häufen sich Falschmeldungen zur Flutkatastrophe – oft lanciert von der extremen Rechten und mithilfe von Russland.
Manche schafften es von den Netzwerken in die spanische Presse und in Agenturen. So die Meldung, die Feuerwehr habe im Ort Ctaroja ein Baby Tage nach der Katastrophe lebend gefunden. Das Foto war das Produkt einer Montage dank KI.
Doch die meisten Fakes – oder Bulos, wie es auf Spanisch heißt – verbreiten keine gefälschten guten Nachrichten, sondern versuchen die Lage noch schwärzer zu malen, als sie ist. Ein TikTok-Video, das auch auf X verbreitet wurde, zeigt einen vermeintlichen Offizier, der von 5.000 Toten redet.
Die spanische Linksregierung unter Pedro Sánchez würde dies verheimlichen. Die Leichname würden bei Nacht und Nebel verbrannt. Der vermeintliche Offizier namens Santi Marín ist in Wirklichkeit Chef der rechtsextremen Organisation Hijos de España (Söhne Spaniens), einer „kulturellen“ Vereinigung, die auf ihrer Facebook-Seite schreibt, dass „Spanien schutzlos und in Gefahr ist. Unsere Werte, unsere Traditionen, unsere Kultur, unsere Zukunft und unsere Kinder.“
Die Fakes kennen keine Grenzen. Es wurde vor verseuchtem Trinkwasser gewarnt, die Lebensmittel, die verteilt würden, seien von schlechter Qualität, und die Hilfsorganisationen würden in die eigene Tasche wirtschaften und selbst gespendete Kleidung auf den Müll werfen. Die Bilder von verschlammten Kleiderbergen sind echt, doch es handelte sich um nicht mehr zu rettendes Eigentum der Flutopfer, nicht um Spenden.
Vom rechten Mob verspeist
Die Fakes überschlugen sich, als die Rettungskräfte ins unterirdische Parkhaus des größten Einkaufszentrums der betroffenen Region, dem Bonaire in Aldaia, vordrangen. Etliche Videos erschienen auf TikTok und in anderen Netzwerken. Vermeintliche Zeugen sprachen von unzähligen Toten, einem regelrechten Friedhof, und 200 toten Kindern. Die Leichen würden heimlich über die Hintertür weggeschafft.
Zu sehen sind Leichenwagen und ein Tiefkühl-Lkw. Die Wagen waren echt, der Ort war es nicht. Der Lkw transportierte verderbliche Ware für die Flutopfer. Zum Glück wurde kein einziger Toter gefunden. Doch der Fake zog. Nicht nur in Aldaia, wo 80 Prozent der Häuser im Wasser standen, ist sich mancher sicher, dass alles stimmt.
Hinter den Fakes steckt nicht nur Spaniens extreme Rechte. Auch deren Freund Russland. Eine Reihe russischer Web- und TV-Sender halfen am 3. November ein Video zu verbreiten, in dem ein langer Konvoi zu sehen ist. Es seien König Felipe VI. und Ministerpräsident Sánchez auf dem Weg ins Katastrophengebiet, „hypermega geschützt, damit sie die Menge nicht verspeist“.
Tatsächlich handelte es sich um Fahrzeuge der Hilfskräfte aus Madrid, die in Valencia eintrafen. Das Video gelangte über russische Web- und TV-Sender auch zu europäischen und arabischen Medien.
Felipe VI. und Sánchez wurden bei ihrer Ankunft von wütenden Menschen empfangen, darunter gewaltbereiten Rechtsextremen, die die beiden angriffen. Das wiederum nutzen diejenigen, die den Fake verbreitet hatten, um über die „allgemeine Empörung“ zu berichten.
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