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Fahr ich Benz, bin ich König

■ Mercedes Mon Amour nimmt den Materialismus der türkischen Gastarbeiter aufs Korn

Der Mercedes ist des Türken liebstes Gut, mag man Mercedes Mon Amour glauben. Kaum weniger als Liebe entwickelt der türkische Gastarbeiter Bayram zu seinem goldbraunen Vierrad, jenem Statussymbol, dem Zeichen, daß er es geschafft hat. So ein Zeichen muß natürlich auch gezeigt werden – und zwar in der Heimat, wo es noch mehr gilt. Eben diese Reise von München in sein anatolisches Heimatdorf unternimmt Bayram (Ilyas Salman), stets bis zur Selbstverleugnung darauf bedacht, daß sein 350 SE keinen Schaden nimmt.

Doch auf seine Träume nimmt keiner Rücksicht. Langsam schreitet die Demontage seines geliebten Gefährtes, mit dem er sogar spricht, fort. Erst das Nummernschild, dann die Stoßstange, dann das Rücklicht und so fort. Sein gewienertes Auto wird bespuckt, immer wieder von einem Hippie-Bus überholt und muß Schmähungen aller Art über sich ergehen lassen.

Das ist eigentlich nicht der Stoff, aus dem die wahren Dramen gestrickt werden. Aber der Film des türkischen Regisseurs Bay Okan, der bereits 1976 mit der Satire Der Bus Preise gewann, versteht sich wohl als satirische Parabel auf den Materialismus der bei uns lebenden Türken. Verrat, Einsamkeit und Heimatlosigkeit sind die Opfer, die sie bringen. Und am Ende steht in eigentümlichen 70er-Jahre-Bildern verpackt, die wohl mit dem Filmmaterial zusammenhängen, kaum mehr als ein reichlich ramponierter Benz. Volker Marquardt

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