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Fäkalgeruch gegen Randale

Das US-Verteidigungsministerium lässt an einer Stinkbombe forschen. Die eklige Waffe soll vor allem bei Demonstrationen und Geiselnahmen eingesetzt werden

PHILADELPHIA ap/taz ■ Das US-Verteidigungsministerium will zur Auflösung von gewalttätigen Demonstrationen eine Stinkbombe entwickeln. Ein wissenschaftliches Institut in Philadelphia, das Monell-Zentrum für chemische Sinneswirkungen, wurde vom Pentagon um Unterstützung bei der Entwicklung einer solchen „odor bomb“ gebeten. Über den Stand des Projekts wurde am Montag in der Fachzeitschrift Chemical & Engineering News berichtet.

Das Prinzip ist einfach: Wegen der beißenden, Ekel erregenden Gerüche geraten die Menschen in Panik und verlassen sofort die Straßen. Zwar ist die Bombe harmlos, aber niemand kann sicher sein, dass die Gaswolke keine giftige Substanzen beinhaltet. Nach Militärstrategen könnte die US-Armee, aber auch die Polizei die Waffen bei gewalttätigen Demonstrationen, Geiselnahmen oder Unruhen einsetzen.

Schon im Zweiten Weltkrieg tüftelten die Amerikaner an einer solchen Stinkbombe, wie die englische Fachzeitschrift New Scientist in der gestrigen Ausgabe berichtete. Das Problem der Forscher war bereits damals die unbegrenzte Effektivität des Kampfstoffes. Nicht nur das Zielgebiet, sondern auch die ganze umliegende Region samt Angreifer wurden kontaminiert.

Eine Gruppe von 50 Wissenschaftlern des Monell Chemical Senses Center untersucht nun im Auftrag des Pentagon unterschiedliche, so genannte menschliche Pheromone, also Duftstoffe mit eindeutiger Signalwirkung. Gesucht werden Substanzen, die in allen Kulturen eine gleichermaßen abstoßende Wirkung auslösen.

Zur Palette der Forscher gehören menschliche Ausscheidungen, verwesendes Fleisch und Müll. Bei der Bombenentwicklung stellt sich nach Angaben Daltons jedoch ein weiteres, großes Problem: Wie kann man diese Duftstoffe aufbewahren, bis sie zum Einsatz kommen? gm

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